Die Straßenkatzen von Manila von Archie Oclos

Als Einstieg meiner literarischen Reise zu den Philippinen habe ich mir etwas ganz Besonderes ausgesucht: Eine gesellschaftskritische Graphic Novel, die Kunst, Literatur und Politik verbindet – und Katzen zu Protagonist*innen macht!

Klappentext

Übermütige Streuner, denen man nachsagt, sie hätten sieben Leben, das sind die Hauptfiguren dieser Geschichte. Sechs Katzen – die Weiße, das Duo, der Pirat, die Prinzessin und Batman –, aus deren Leben uns der philippinische Künstler Archie Oclos erzählt.

Katze
Straße
Abenteuer

Drei Worte. Für jede Illustration. Für jede Seite. Begleiten Sie die Vierpföter auf ihren Wegen durch die verwinkelten Gassen rund ums Jeepney-Terminal, zu einer Reifenwerkstatt, einer Garküche, einer Mall und anderen Orten quer durch die Stadt. Wie schauen sie auf die Welt? Was erleben jene, die sich auf der Straße behaupten müssen?

Meine Meinung

Auf den ersten Blick mag dieser Comic schlicht, fast minimalistisch wirken, denn je Doppelseite finden sich nur drei Worte und eine Illustration. Doch gerade in dieser Reduktion liegt seine Stärke. Je genauer man hinsieht, desto mehr entfalten sich die Szenen und mit jedem Umblättern taucht man tiefer in die Straßen von Manila ein. Durch die Augen der Katzen wird die Realität auf eine Weise gespiegelt, die so direkt, so ungeschönt und gleichzeitig fast schon poetisch ist, dass sie lange nachhallt.

Man merkt schnell, dass es sich hier weniger um niedliche Schmusetiger sondern vielmehr um Stellvertreter*innen der philippinischen Bevölkerung – insbesondere am Rande der Gesellschaft – handelt. Ihre Abenteuer erzählen von Hunger, unsicherer Arbeit, Korruption und Machtmissbrauch, aber auch von Gemeinschaft, Überlebenswillen und Kampfgeist. Gerade dieser Kontrast – zarte, empathische Beobachter*innen auf der einen Seite sowie harte gesellschaftliche Realität auf der anderen – macht das Buch so stark.

Da ich nicht alle Botschaften auf Anhieb verstanden habe, empfand ich das Nachwort als wertvolle Ergänzung. Denn auf den letzten Seiten erläutert der Autor in kurzen Passagen, was er sich bei den einzelnen Geschichten gedacht hat und die Bild-Wortkombinationen aussagen sollen.

Für mich ist das Buch ein kleines Meisterwerk: Originell, berührend und intelligent zusammengestellt. Es hat mir nicht nur ein intensives Gefühl für die Stadt Manila vermittelt, sondern auch einen einzigartigen Zugang zur philippinischen Gesellschaft eröffnet.

Übrigens muss man kein*e Katzenliebhaber*in sein, um seinen Wert zu erkennen. Vielmehr richtet es sich an alle, die neugierig auf andere Länder sind und bereit, sich auf neue Erzählformen einzulassen.

Fazit

Für meine literarische Reise auf die Philippinen war dieses Buch ein idealer Einstieg und ein authentisches, faszinierendes und bleibendes Erlebnis.

Literatur
Kunst
Gesellschaft

… und Katzen.

Über den Autor (Angabe des Verlags)

Archie Oclos, geboren 1989, ist ein philippinischer Künstler. Nach seinem Studium der Bildenden Kunst machte sich Oclos vor allem als Street Artist und Muralist einen Namen und stand zweimal auf der renommierten »30 unter 30«-Liste von Forbes. Seine großformatigen Wandmalereien befassen sich oft mit sozialkritischen Themen, mit Ungerechtigkeit und politischer Korruption. Mit »Die Straßenkatzen von Manila« erzählt er seine Geschichten nun in einem anderen Medium. Sechs Katzen treiben die Handlung voran, und derzeit lebt Oclos mit der gleichen Anzahl von Katzen in Manila.

Kostenloses Rezensionsexemplar

Ich habe dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom CulturBooks Verlag zur Verfügung gestellt bekommen. Dies beeinflusst in keiner Weise meine Meinung.

Bibliografie

Titel: Die Straßenkatzen von Manila

Autor: Archie Oclos

Verlag & Copyright: CulturBooks

Seitenzahl: 180

Erscheinungstermin: März 2025

Preis: 22 € (Hardcover)

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