Ich habe von J.P. Monninger bereits „Die Liebe findet uns“ gelesen und mich sofort verliebt. Allerdings habe ich den Autor dann irgendwie aus den Augen verloren bis ich bei Vorablesen sein neues Buch entdeckte. Die Erwartungen waren dementsprechend groß, aber was soll ich sagen, sie wurden nicht enttäuscht!
Aufbau, Inhalt und meine Meinung
(Achtung, könnte als Spoiler aufgefasst werden)
Der Roman ist in drei Teilen aufgebaut.
Teil I war für mich der schönste, da er sich wie eine in sich abgeschlossene kurze Liebesgeschichte mit Happy End las.
Kate Moreton, eine amerikanische Wissenschaftlerin mit irischen Wurzeln, kommt in die Heimat ihrer Vorfahren, um für ihr Promotionsprojekt zu recherchieren. Sie trifft auf den Veteranen und Fischer Ozzie. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf ineinander und heiraten.
Vor dem zweiten Teil hatte ich ehrlich gesagt, etwas Angst, da der Klappentext ja schon verrät, dass jetzt der traurige Teil kommen muss.
Der Autor lässt das leidenschaftlich verliebte, spontan heiratende Paar, das nur einander zum Leben braucht, innerhalb weniger Seiten im Alltag und in der Realität ankommen – und das auch noch ausgesprochen glaubhaft.
Denn im zweiten Teil wird Kate klar, dass sie einen Mann geheiratet hat, dessen dunkle Schatten, die er aus dem Krieg mitgebrachte, sie nicht sehen wollte oder konnte. Während ihrer Flitterwochen begeht Ozzie einen nahezu unverzeihlichen Fehler und so ergreift Kate kurzerhand die Flucht.
Einfühlsam wird die Problematik dargelegt, die entsteht, wenn ein Paar (vor?)schnell heiratet und sich erst hinterher richtig kennenlernt.
Der dritte Teil spielt einige Jahre später und Kate, die mittlere Weile wieder nach Amerika zurückgekehrt ist, erfährt, dass Ozzies Boot gesunken und er vermutlich tot ist. Dieser letzte Abschnitt beschreibt emotional mitreißend Kates Selbstvorwürfe und Empfindungen, als sie sich nach der Vermisstenmeldung von Ozzie mit seinem jetzigen Leben beschäftigt und sich auf die Spuren seiner letzten Tage nach Italien begibt. Nach und nach erfährt sie, wer ihr Ehemann wirklich war, womit er (nicht nur) in den letzten Monaten zu kämpfen und womit sie ihn allein gelassen hatte.
Ich muss gestehen, dass ich die Ungewissheit um Ozzies Tod nicht eine Seite länger hätte aushalten können. Das Ganze hat mich etwas an Nicholas Sparks‘ „Weit wie das Meer“ erinnert. Daher konnte ich leider diesen Abschnitt nicht so genießen wie den Anfang, obwohl er zweifellos exzellent geschrieben ist.
Charaktere
Kate war mir sofort sympathisch. Als Wissenschaftlerin ein Forschungsjahr in Irland verbringen zu dürfen, erscheint mir gleichzeitig als Jackpot und Reise ins Ungewisse, die Mut erfordert.
Was mir jedoch etwas unlogisch erschien, war, dass sich Kate erst mal zur Lektüre in der Universitätsbibliothek verkrochen hat. Für diese Art von Recherche braucht man in der heutigen Zeit von Fernleihe und Digitalisierung ja gar nicht mehr vor Ort zu sein.
Daher hätte ich erwartet, sie ergreift sofort jede Möglichkeit, von Einheimischen Geschichten zu hören. Und Ozzie hat sich dafür doch von Anfang an perfekt angeboten…
Ozzies Charakter ist der komplizierteste in der Geschichte. Zu Beginn gefiel er mir. Nach dem ersten Teil war ich mir jedoch nicht sicher, ob sich jemand mit seiner Hintergrundgeschichte nach so kurzer Zeit in Liebesdingen wirklich so sicher wäre, dass er voll und ganz dahinter steht und alles daran setzt sein Ziel zu erreichen. Daher kam es für mich nicht überraschend, als er im zweiten Teil eine andere eher abstoßende Seite zeigte. Die Autorin schaffte es jedoch, dass ich ihn trotzdem irgendwie verstand und Mitgefühl hatte.
Ozzies Oma Nora hatte mich ja bereits in der Leseprobe überzeugt. So jemanden in der Fremde kennen zu lernen und für sich zu gewinnen, ist wie ein vertrauter Durchgang, den man jedoch noch nie zuvor genommen hat.
Irland
Was mir natürlich super gefallen hat, waren die wunderschönen Beschreibungen Irlands. Ich konnte fast das Meer riechen, und die Wellen hören, wenn sie sich an den Klippen brachen.
Ich gestehe jedoch, dass ich spätestens seit der Verfilmung der Highland-Saga von Diana Gabaldon (Outlander) bei Liebesschwüren, Gedichten oder Redewendungen auf Gälisch schwach werde, ob schottisch oder irisch ist dabei ziemlich irrelevant…
Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass der irische Mythos aus dem Prolog in der Geschichte noch eine Rolle gespielt hätte.
Das Cover…
… ist natürlich wieder ein Traum. Und es hat die gleiche samtige Haptik, wie seine Vorgänger.
Fazit
Zusammenfassend ist „Unsere Liebe für immer“ eine einfühlsame Erzählung über die Problematik, wenn sich ein Paar zu einer leidenschaftlichen Blitzhochzeit hinreißen lässt und sich erst hinterher richtig kennenlernt.
In jedem Fall ist es ein wunderbares Buch, ich habe geseufzt, ich habe gelacht und ich habe geweint. Was will man mehr? Eine eindeutige Leseempfehlung und Irland wandert sofort auf meinen SuL (Stapel unbereister Länder)…
Gerade habe ich übrigens noch ein weiteres Buch von J.P. Monninger entdeckt (freu): „Solange der Fluss uns trägt“. Der wandert sofort auf meine Wunschliste. Oder besser noch: auf meinen SuB!
Kostenloses Rezensionsexemplar
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar von Vorablesen.de kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies beeinträchtigt in keiner Weise meine Bewertung.
Infos
Titel: Unsere Liebe für immer
Autor: J.P. Monninger
Übersetzung: Andrea Fischer
Verlag und Copyright: Ullstein Buchverlage GmbH
Seitenzahl: 384
Erscheinungstermin: 31. Januar 2020
Preis: 12,99 € (Klappenbroschur)