Die kleine Villa in Italien von Julie Caplin

Wie passend, dass uns Julie Caplin in ihrer Romantic Escape Reihe dieses Jahr nach Italien entführt, wo es auch mich wieder in den Urlaub hinverschlägt. Zwar nicht nach Positano sondern an den Gardasee, trotzdem konnte ich das Buch im italienischen Ambiente genießen.

Klappentext

Lia Bathurst braucht dringend eine Auszeit. Privat und beruflich steckt die Künstlerin in einer Sackgasse – warum also nicht den Sommer an der Amalfiküste verbringen? Schon lange träumt Lia davon, die weißen Sandstrände, das türkisblaue Meer und die italienische Küche zu genießen. Aber niemals hätte sie geglaubt, dass sie hier auch auf die Spuren ihres leiblichen Vaters Ernesto stoßen könnte. Ein Vater, von dem sie bis vor ein paar Wochen überhaupt nichts wusste! Und nun steht sie vor den Toren seiner hübschen Villa und hofft, endlich mehr über ihre Wurzeln zu erfahren. Wenn da nur nicht Ernestos unausstehlicher Manager wäre. Raphael hält Lia für eine Erbschleicherin und ist entschlossen, sie zu entlarven. Selbst wenn das bedeutet, dass er sie nicht mehr aus den Augen lassen darf und die beiden sich immer näherkommen …

Meine Meinung

Dieses Mal hatte ich leider größere Schwierigkeiten mit den Figuren. Besonders Raphs Misstrauen hat mich zu Beginn sehr genervt – ich konnte zwar nachvollziehen, dass er seinen berühmten Stiefvater vor Erbschleicher*innen schützen möchte, doch selbst, nachdem Ernesto Lias Geschichte bestätigt, bleibt er überzogen misstrauisch.

Zudem waren die Protagonist*innen für meinen Geschmack etwas zu perfekt schön, was mir beim Lesen kein allzu gutes Gefühl gab.

Auch Ernestos Frau Aurelia (Raphs Mutter) erschien mir übertrieben freundlich, und ihre Kupplungsversuche habe ich nicht nachvollziehen können. Reicht es nicht, wenn sich die „neue“ Familie einfach gut versteht, ohne dass gleich eine Liebesgeschichte forciert wird?

Ein weiterer Punkt betrifft die Kulinarik: Normalerweise liebe ich diese Komponente bei Julie Caplin, doch hier empfand ich sie als etwas zu übertrieben dargestellt. Pasta für neun Personen schnell selbst zu machen – das erschien mir doch ein wenig unrealistisch.

Begeistern konnte mich dagegen der Kunstbezug, besonders die Beschreibungen von Lias textilen Arbeiten. Diese Details waren für mich ein echtes Highlight und haben der Geschichte eine besondere Note gegeben.

Die Liebesgeschichte war erwartungsgemäß vorhersehbar – was mich noch nie gestört hat – kam aber erst spät in Fahrt. Der stärkere Fokus lag zunächst auf Lias Begegnung mit ihrem Vater, worin für mich das eigentliche Potenzial des Romans lag. Dieser Teil brachte Tiefe in die Handlung, die man meiner Meinung nach noch viel stärker hätte ausbauen können: Themen wie Lias Zerrissenheit zwischen den beiden Familien, die Verlustängste ihres Stiefvaters, insbesondere, weil ihr leiblicher Vater reich und berühmt ist oder die Situation ihrer (Halb)Schwester hätten viel intensiver herausgearbeitet werden können. Auch die Gründe für das jahrelange Schweigen von Lias Mutter blieben mir zu oberflächlich.

Dennoch: Die italienische Atmosphäre war wunderbar eingefangen, sodass das Buch eine schöne Ergänzung für die literarische Weltreise darstellt. Es hat mir echtes Fernweh beschert, auch wenn ich beim Lesen schon in Italien war.

Fazit

Ein kurzweiliger Ausflug nach Positano mit viel Sommerflair und künstlerischem Charme, der nicht in allen Punkten überzeugt, aber dennoch für entspannte Lesestunden sorgt. Wer Lust auf eine romantische Italienreise hat, wird hier sicherlich fündig.

Bibliografie

Titel: Die kleine Villa in Italien

Autorin: Julie Caplin

Übersetzung: Christiane Steen

Verlag & Copyright: Rowohlt

Seitenzahl: 432

Erscheinungstermin: 18.02.2025

Preis: 14 € (Taschenbuch)

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