Auf dieses Buch wurde ich aufgrund seines schönen Covers und des Titels aufmerksam. Letzterer schockierte mich so sehr, dass ich mir den Klappentext durchlas. Der wiederum lies das Buch auf meine Wunschliste wandern.
Klappentext
Ein junger Briefträger erfährt überraschend, dass er einen unheilbaren Hirntumor hat. Als er nach Hause kommt, wartet auf ihn der Teufel in Gestalt seines Doppelgängers. Er bietet ihm einen Pakt an: Für jeden Tag, den er länger leben möchte, muss eine Sache von der Welt verschwinden. Welche, entscheidet der Teufel. Der Briefträger lässt sich auf dieses Geschäft ein. Am Tag darauf verschwinden alle Telefone. Am zweiten Tag die Filme, am dritten alle Uhren. Als am vierten Tag alle Katzen verschwinden sollen, gebietet der Briefträger dem Teufel Einhalt. Und macht etwas völlig Überraschendes…
Meine Meinung
In „Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden“ geht es um den Sinn des Lebens, die eigene Sterblichkeit, aber auch um Trauer und Verlust.
Dabei ist weniger ein Roman als vielmehr ein Einblick in die Gedankenwelt eines Todgeweihten und steckt voller Metaphern, Analogien und Lebensweisheiten. Der Autor schafft es, mit seinem namenlosen Ich-Erzähler das philosophisch-melancholische Thema locker und unterhaltsam rüber zu bringen. Und so absurd es erscheint: Der Teufel bringt Humor in die Geschichte (Ich liebe ihn allein dafür, dass er sich weigert, Schokolade von der Welt verschwinden zu lassen, nachdem er sie probiert hat.).
Was ist also wirklich wichtig im Leben? Und wie wichtig sind wir selbst für die Welt? Was sind wir bereit zu opfern, um einen weiteren Tag in ihr zu verbringen? Und wie würden wir ihn dann gestalten?
Ein interessanter Gedanke ist auch, ob uns Gegenstände, die das Leben eigentlich erleichtern sollten, stattdessen von eben jenem abhalten?
Mich bringt das Buch jedenfalls zum Nachdenken – und zwar nicht nur über die ganz großen Fragen. Als die Filme verschwunden sind und der Teufel dem Protagonisten gestattet, noch einen letzten Film anzuschauen, habe ich die ganze Zeit überlegt, welchen ich mir ansehen würde – und bin zu keinem Ergebnis gekommen. Oder als der Kater auf einmal sprechen konnte, habe ich die ganze Zeit überlegt, was mir meine Mimi wohl erzählen würde…
Fazit
Mein Vater verwendet oft und gern den Spruch: „Man kann dem Leben nicht mehr Tage, aber dem Tage mehr Leben geben.“ Daran musste ich immer wieder denken, als ich dieses Buch las.
Als Quintessenz bleibt: Es gibt kaum Dinge, auf die wir nicht verzichten könnten, aber selbst ein Tag mehr im Leben eines einzelnen Menschen ist es Wert, dass dafür andere Lebewesen von der Welt verschwänden.
Dieses kleine Büchlein erdet und lenkt unseren Fokus wieder auf die wichtigen Dinge im Leben: Beziehungen – zu Mensch und Tier.
Aber es ist auch ein Buch, das man nicht für sich selbst behält, das hinaus will in die Welt und von so vielen Menschen wie möglich gelesen werden sollte. Also ein ideales Geschenk und Mitbringsel – nicht nur für Katzenliebhaber:innen.
Infos
Titel: Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
Autor: Genki Kawamura
Übersetzung: Ursula Gräfe
Verlag und Copyright: C. Bertelsmann
Seitenzahl: 192
Erscheinungsdatum: 23. April 2018
Preis: 18 € (Hardcover)