Der Sternenstaubdieb von Chelsea Abdullah

Ich muss gestehen, hier war ich ganz Cover- und Farbschnittopfer. Als ich dann noch gesehen habe, dass es um Dschinns und um die Geschichten aus 1001 Nacht geht, war es um mich geschehen.

Klappentext

Loulie al-Nazari ist überall bekannt als die Mitternachtshändlerin. Sie jagt illegaler Magie der Dschinn hinterher, um sie auf dem Nachtmarkt teuer zu verkaufen. Eines Tages lässt der Sultan sie verhaften. Sie muss eine verschollene magische Lampe für ihn finden oder sterben. Auf der Reise kreuzt ein Dschinnmörder ihren Weg: der berüchtigte Sternenstaubdieb… Ein betörendes Fantasyepos um eine starke und verletzliche Protagonistin.
Seit die Frau des Sultans von einem Dschinn getötet wurde, werden diese im gesamten Land erbittert gejagt. Für Loulie und ihren engen Freund, den Dschinn Qadir, ist der Handel mit deren Magie hoch gefährlich. Und nun müssen sie sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Lampe machen. Sie werden begleitet von Prinz Omar und dessen Gehilfin, der Diebin Aisha. Aber Loulie weiß nicht, dass Omar die Gestalt mit anderen Menschen tauschen kann. Nicht nur die Wüste birgt Gefahr, sondern auch manches Mitglied der Karawane… Ein Fantasy-Epos um eine gleichermaßen starke wie verletzliche Protagonistin, eingebettet in eine betörende Erzählung und von den leuchtenden Farben einer fernen Welt durchdrungen.

Meine Meinung

Entgegen meinem sonstigen Beuteschema hat es mir im Sternenstaubdieb überhaupt nichts ausgemacht, dass es keine große Liebesgeschichte gab und nur ein paar Funken geflogen sind. Ich war viel zu sehr gefangen von der Atmosphäre, den orientalischen Mythen und Sagen, dass ich es noch nicht einmal bemerkt habe.

Plot und Weltenaufbau sind außergewöhnlich: Chelsea Abdullah greift die verschiedensten Geschichten aus 1001 Nacht auf und verwebt sie zu einem einzigartigen Roman. Von Scheherazade über die Zauberlampe bis hin zu den 40 Räubern kommt alles darin vor. Und die Dschinn-Magie passt hervorragend dazu.

Außerdem schreibt sie bildhaft, authentisch und bunt – wie eine echte orientalische Geschichtenerzählerin. Sobald ich zu Lesen beginne, falle ich in die von ihr geschaffene Welt: Ich war mit Loulie und Qadir auf dem Nachtmarkt, ließ mich unter Sand begraben und sah den prunkvollen Palast des Sultans.

Die Figuren sind ebenfalls etwas ganz Besonderes. Es gibt viele Grautöne und Dschinn sind ebenso wie Menschen nicht als Ganzes nur Gut oder Böse. Das erfordert eine Detailreiche Charakterzeichnung, die Chelsea Abdullah ganz wunderbar gelungen ist. Mit der Protagonistin Loulie konnte ich mich sofort identifizieren, mir gefiel ihre Unabhängigkeit und Stärke (wenngleich Magieunterstützt). Auch Mazen, einer der Söhne des Sultans, mit seinen zahlreichen Facetten mochte ich auf Anhieb. Die Figur der Aisha – eine der vierzig Räuber – konnte ich hingegen bis zum Schluss nicht einordnen. Wir begleiten die drei auf ihrer Quest in die Wüste. Sie vertrauen einander nicht und versuchen so wenig wie möglich von sich Preis zu geben. Mir hat es daher gut gefallen, dass die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven dieser drei Figuren erzählt wird. Denn jede von ihnen hat eine ganz individuelle Hintergrundgeschichte, die wir nach und nach durch Rückblenden erfahren. Doch auch die Nebencharaktere sind nicht minder gut ausgearbeitet. Dschinn Qadir habe ich dabei besonders ins Herz geschlossen. Und auch die Antagonisten machen genau das, was sie sollen, und so fiebere ich mit meinen Lieblingsfiguren die ganze Zeit mit. Außerdem gefiel mir die Balance zwischen Actionszenen und Charakterentwicklung.

Anfangs ungewöhnlich, aber erstaunlich schnell normal fühlte sich die Übersetzung der als nicht-binäre Personen gekennzeichneten Dschinn-Wesen an, die daher auch im deutschen Text mit den entsprechenden Artikeln, Pronomina und Adjektivendungen versehen wurden.

„Dier Dschinn der Gestaltwandlung“, erwiderte Aisha. „In deinen Geschichten kommt einir Dschinn-König mit übersteigertem Ego vor.“

Chelsea Abdullah: Der Sternenstaubdieb, S. 489

Fazit

„Der Sternenstaubdieb“ ist ein fesselndes Wüstenabenteuer mit dem Zauber von 1001 Nacht über eine starke Protagonistin und ebenso mächtigen wie gefürchteten Dschinns.

Ich glaube ich habe noch nichts in die Richtung Oriental Fantasy gelesen und fand den Auftakt (es wird eine Trilogie!) sehr gelungen.

Kostenloses Rezensionsexemplar

Ich habe dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Klett-Cotta Verlag zur Verfügung gestellt bekommen. Dies beeinflusst in keiner Weise meine Meinung.

Bibliografie

Titel: Der Sternenstaubdieb

Autorin: Chelsea Abdullah

Übersetzung: Urban Hofstetter

Verlag & Copyright: Klett-Cotta

Seitenzahl: 576

Erscheinungstermin: 15.02.2025

Preis: 26 € (Hardcover)

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