HEN NA E – Seltsame Bilder von UKETSU

Ich habe das Buch bei @booksurfer entdeckt und mich hat die Kombination aus Krimi und Kunst sowie das Versprechen, es passt in keine Schublade, angesprochen. Und so viel schon vorweg: Ich habe das Buch in einem Zug durchgesuchtet!

Klappentext

Was, wenn dich eine einzige Zeichnung in den Wahnsinn treiben könnte?
»Ich habe das Geheimnis der drei Bilder entschlüsselt. Welches Leid du ertragen musstest, kann ich nicht ermessen. Wie schwer die Schuld wiegt, die du auf dich geladen hast, ist mir nicht klar. Ich kann dir nicht vergeben. Doch ich werde dich immer lieben.«
Ein bewegender Blogeintrag mit Zeichnungen, die viele Rätsel aufgeben. Eine Kinderzeichnung mit einem seltsamen Haus darauf. Die letzten Skizzen eines Zeichenlehrers, der unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist. Hängen alle diese Bilder zusammen? Zumal immer wieder Menschen sterben, die mit ihnen zu tun haben? Zwei Journalisten kommen dem Geheimnis auf die Spur. Kurz darauf ist einer von ihnen tot…

Meine Meinung

Was für ein außergewöhnliches Leseerlebnis! „HEN NA E – Seltsame Bilder“ ist ein Krimi, der sich jeder Kategorisierung entzieht – und genau das macht ihn so besonders. Uketsu schafft es meisterhaft, Elemente aus Krimi, Thriller und psychologischer Bildanalyse zu einem dichten, atmosphärischen Gesamtkunstwerk zu verweben.

Auf den ersten Blick lesen wir vier scheinbar voneinander unabhängige Geschichten. Doch was zunächst als episodisch erscheint, entpuppt sich als raffinierter Aufbau eines großen Ganzen. Stück für Stück fügen sich die Kapitel wie Puzzleteile ineinander – jedes für sich spannend und voller Wendungen, aber erst im Zusammenspiel entfalten sie ihre volle Wucht. Und gerade diese Momente, in denen alles, was man zu wissen glaubte, plötzlich ins Wanken gerät, machen das Buch zu einem echten Pageturner. Alles wirkt offensichtlich – bis es das nicht mehr ist.

Besonders faszinierend fand ich die künstlerische Komponente, denn in jedem Kapitel ist eine Zeichnung der Schlüssel zur Lösung. Und schon im Prolog wird ein Bild analysiert, mit dessen Ergebnis sich das gesamte Rätsel aufklären lässt. Dass man Kinderkunst anscheinend entwicklungspsychologisch analysieren kann, hat mich nicht nur überrascht, sondern auch begeistert. Dieser kunstpsychologische Zugang verleiht dem Roman eine Tiefe, die weit über das Genre hinausgeht – und trifft genau meinen Geschmack.

Uketsus Schreibstil ist fesselnd und klar, dabei atmosphärisch dicht und sprachlich elegant. Die Spannung wird präzise aufgebaut und mit feinem Gespür für Timing aufrechterhalten. Auch die Figuren sind großartig konzipiert: Auf den ersten Blick wirken sie schlicht, doch bei näherem Hinsehen offenbaren sie eine Komplexität, die nachhallt.

Der Roman erinnert in seiner cleveren Struktur und der überraschenden Auflösung an den Film The Sixth Sense – und das ist ein großes Kompliment. Ich beneide alle, die dieses Buch noch vor sich haben. Wer ungewöhnliche Krimis liebt, die den Horizont erweitern, wird von „HEN NA E“ genauso begeistert sein wie ich.

Fazit

Auf dem Umschlag steht: „Die Krimi-Sensation aus Japan: innovativ, spannend, genial!“ Und da kann ich mich nur anschließen!

Bibliografie

Titel: HEN NA E – Seltsame Bilder

Autor*in: UKETSU

Übersetzung: Heike Patzschke

Verlag & Copyright: Lübbe

Seitenzahl: 272

Erscheinungstermin: 31.03.2025

Preis: 24 € (Hardcover)

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