Die Architektin von New York von Petra Hucke

Wusstet ihr, dass hinter dem Bau der Brooklyn Bridge eine Frau stehen soll? Ich nicht, aber ich fand das ungeheuer faszinierend und war mega gespannt darauf, eine Romanografie über Emily Warren Roebling zu lesen.

Klappentext

New York, 1865. Die frisch verheiratete Emily Warren Roebling gerät in Panik, als sie und ihr Mann mit der Fähre im vereisten East River stecken bleiben: Es wäre nicht der erste folgenschwere Fährunfall. Doch die Passagiere kommen mit dem Schrecken davon. Wie gut, dass die Stadt endlich den Bau einer Hängebrücke genehmigt hat.
Emily ahnt zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sie diejenige sein wird, die diese kolossale Aufgabe zu Ende bringen muss. Denn ihr Mann, der Chefingenieur der Brooklyn Bridge, wird schwer krank. Sie übernimmt gegen erbitterte Widerstände die Führung der enormen und gefährlichen Baustelle. Sie will ihrem geliebten Mann zeigen, dass sie an ihren gemeinsamen Traum glaubt. Und der Welt beweisen, dass eine Frau ein Weltwunder schaffen kann.

Meine Meinung

Rückblickend hätte ich vielleicht lieber Emily Roeblings Biografie „The silent Builder“ und dazu noch „The great Bridge“ gelesen, auf die sich Petra Hucke für ihre beiden Protagonistinnen Emily und die Brücke stützte, denn so ganz konnte mich das Buch nicht überzeugen.

Die Handlung ist in drei Teile eingeteilt:

  • Die Anfänge und Pläne für die East River Bridge
  • Die gemeinsame Arbeit an der Brücke
  • Emily vertritt ihren Ehemann

Romance gibt es wenig, da die Geschichte bereits mit der Hochzeit beginnt. Die Handlung dreht sich überwiegend um den Brückenbau. Die technischen Details fand ich sehr interessant, vor allem sind sie von der Autorin auch für Laien verständlich beschrieben, aber man sollte sich schon für Architektur bzw. Hoch- und Tiefbau interessieren, denn das macht einen Großteil des Buches aus.

Ebenfalls gut recherchiert und spannend eingearbeitet ist das Thema der Dekompressionskrankheit, insbesondere vor dem Hintergrund der damals herrschenden Arbeitsbedingungen.

An ein, zwei Stellen wird auch die Suffragetten-Bewegung erwähnt, doch leider wirkt es sehr gewollt, so als musste die Autorin unbedingt noch eine formell feministische Note mit reinbringen. Auch das damalige Frauenbild wird in meinen Augen nicht ganz stimmig rübergebracht.

Die Charaktere sind sehr lebensecht gezeichnet, insbesondere die komplexe Beziehung zwischen Emilies Mann und Schwiegervater.

Bei Emily selbst kann man gut spüren, wie sie immer stärker in das Projekt gezogen wird und gerade als Frau mitarbeiten will.

Einzig die Figur des Journalisten Thomas Kinsella fand ich nicht sehr stimmig, sein Verhalten nicht konsistent.

Zum Schluss gibt es noch ein Nachwort, das Fakten und Fiktion auseinanderdröselt. Leider bleibt es in Bezug auf Emilies Rolle beim Brückenbau sehr vage.

Fazit

„Die Architektin von New York“ ist ein kurzweiliger Roman mit netter Geschichte, den man aber nicht unbedingt gelesen haben muss.

Für Liebhaber von Romanografien ohne „kitschige“ Liebesgeschichte könnte es vielleicht aber sogar ein Highlight sein.

Bibliografie

Titel: Die Architektin von New York
Autorin: Petra Hucke
Verlag & Copyright: Piper
Seitenzahl: 400
Erscheinungstermin: 01.07.2021
Preis: 12,99 € (Klappenbroschur)

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