Über dieses Buch haben sie in einem meiner Lieblingspodcasts @Buchcastmafia mehrfach gesprochen. Und da ich solche Wissenschaftsthriller oder besser Wissenschaftsdystopien ganz gern lese und für meinen Griechenlandurlaub Temperaturen von über 35 Grad angekündigt waren, dachte ich mir, das ist schon mal das perfekte Setting für die Lektüre.
Klappentext
Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Niemand glaubte, dass es so weit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.
Neal und Jarrod Shusterman zeigen auf beängstigende Weise, wie schnell jegliche Form von Zivilisation auf der Strecke bleibt, wenn Menschen wie du und ich von heute auf morgen gezwungen werden, um den nächsten Schluck Wasser zu kämpfen.
Meine Meinung
Die Atmosphäre war schon einmal sehr stimmig. Auf Rhodos gab es während unseres Aufenthaltes immer wieder Brände; der Sommer war ungewöhnlich heiß. Und so ein Buch zu lesen, während ich die Folgen des Klimawandels direkt vor Augen habe, macht das Setting noch einmal bildhafter. Allerdings konnte ich natürlich jederzeit zur eisgekühlten Wasserflasche greifen…
Der Plot ist relativ simpel: Es ist heiß und das Wasser fällt aus. Später auch der Strom. Also versuchen die Eltern von Alyssa und Garret Wasser zu besorgen. Als sie nicht zurückkommen, machen sich die Kids auf, sie zu suchen.
So ganz realistisch fand ich es nicht, dass die Eltern sich schon nach einem Tag auf den Weg machen, um Wasser zu besorgen. Ich meine, in einem Haus wird man doch für einige Tage etwas Trinkbares vorrätig haben?
Die Figuren fand ich eher unsympathisch. Die Geschichte wird uns aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Alyssa mag ich noch am ehesten. Ihr jüngerer Bruder ist zehn Jahre alt und authentisch nervtötend… Kelton ist der Sohn von Preppern und wirkt erstmal seltsam. Aber in so einer Situation, weiß er zumindest, was man tun kann. Und so freunden sich er und Alyssa an und allmählich werde ich auch warm mit ihm. Er hat noch einen älteren Bruder, der aber nur als Drama-Element dient. Garrets Mutter ist nett, aber sein Vater wirkt herzlos. Doch ist er vermutlich der Einzige, der seine Familie in dieser Lage beschützen kann. Aber da sich leider nicht alle an seine Regeln halten, geht natürlich etwas schief.
Beim Lesen denke ich darüber nach, wie ich mich wohl verhalten würde: Jack Bauer- oder eher Mutter Theresa-mäßig? Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht.
Auf ihrem Roadtrip gabelt die Gruppe zwei weitere Teenager auf. Jacqui gefällt mir am sofort. Ein taffes Mädchen von der Straße. Henry, der aus der Situation Kapital zu schlagen versucht, ist vielleicht der interessanteste Charakter.
Die Clique gerät in ein Auffanglager, begegnet einer Sekte, kommt Preppern in die Quere und versucht schlussendlich einfach nur zu überleben.
Das Ende ging mir leider nicht weit genug und ließ auch die Frage offen, wie es nun weiter geht.
Was mir aber gut gefallen hat, waren die eingestreuten Berichte und Perspektiven einer Reporterin, eines Feuerwehrmannes, Sicherheitspersonal und einem Piloten, der ein Löschflugzeug fliegt. Dadurch erhalten wir auch kurze Informationen darüber, wie die Regierung mit der Situation umgeht.
Der Sprachstil lässt sich gut lesen. Trotzdem will der Funke nicht so recht überspringen, auch wenn es spannend geschrieben ist. Evtl. hat die Thematik durch Corona etwas von seiner Unvorstellbarkeit verloren.
Fazit
„Dry“ ist ein durchaus gelungener Mix aus „Der Schwarm“, „Black Out“ und „Sanctuary“, der zum Nachdenken anregt und noch einige Zeit nachhallt.
Bibliografie
Titel: Dry
Autoren: Neal und Jarrod Shusterman
Übersetzung: Pauline Kurbasik, Kristian Lutze
Verlag & Copyright: Fischer Sauerländer Taschenbuch
Seitenzahl: 448 Seiten
Erscheinungstermin: 26. April 2023
Preis: 11 € (Taschenbuch)