Agatha Christie von Susanne Lieder

Ihr wisst, ich bin seit Kindheitstagen ein großer Fan der Queen of Crime. Ich habe fast alle ihre Romane gelesen – die mit Hercule Poirot und Miss Marple sogar mehrfach. Ihre Autobiografie kenne ich, ebenso die Romanografie über die Zeit ihres Verschwindens. Und vielleicht war genau das mein Problem mit diesem Roman…

Klappentext

Agatha wollte eigentlich Pianistin werden. Doch der große Erfolg bleibt aus. Mehr zum Zeitvertreib beginnt sie, Geschichten zu schreiben. Als sie bei ihrer Arbeit in der Apotheke mit Giften zu tun hat, drängt sich ihr die Idee zu einer Kriminalgeschichte mit einem Giftmord auf, die sie nicht mehr loslässt, bis sie sie aufs Papier gebannt hat. Der Detektiv Hercule Poirot ist fortan ihr ständiger Begleiter, auch die scharfsinnige Miss Marple gesellt sich zu ihr – und Agatha Christie wird als Krimiautorin weltberühmt.

Meine Meinung

Ehrlich gesagt, hatte ich bei dem Klappentext etwas anderes erwartet. Dass die Queen of Crime eigentlich Pianistin werden wollte, war mir neu und darauf war ich sehr gespannt, aber dann spielt es im Roman nur ganz kurz am Anfang eine Rolle. Also dachte ich, es geht mit ihrer Karriere als Kriminalautorin weiter und wir erfahren ganz genau, wie sie auf Hercule Poirot und Miss Marple gekommen ist. Auch das wird leider nur sehr kurz abgehandelt. Stattdessen geht es um die Jagd nach einem Ehemann – und das zeichnet eine ganz andere Agatha Christie, als ich sie mir aus ihrer Autobiografie vorgestellt habe.

Vermutlich habe ich einfach schon zu viel über die Autorin gelesen und daher konnte mich der Roman nicht wirklich fesseln, auch wenn er sich flüssig lesen ließ. Ich weiß halt bereits, wie ihre jeweiligen Männergeschichten endeten. Und wenn der Fokus schon nicht auf Agatha Christie als Schriftstellerin liegt, hätte man sich vielleicht einen interessanteren Aspekt aus einer ihrer Beziehungen herauspicken sollen, so wie Marie Benedict in „Mrs. Christie“, die sich mit der Zeit von Agathas Verschwinden auseinandergesetzt und daraus eine stimmige Geschichte gesponnen hat. Susanne Lieder beschäftigt sich stattdessen mit der Beziehung zwischen Agatha und Archibald Christie. Das hat durchaus Potenzial, wurde aber hier nicht genutzt. Es fehlt der Pfiff. Bspw. hätte sie sich darauf konzentrieren können, wie Agatha mit der Situation umgeht, dass ihr Mann die Scheidung wollte, das hätte ihrer Figur auch mehr Tiefe gegeben. Doch die Autorin bleibt da leider sehr oberflächlich.

Was mir auch gefehlt hat, waren die Reisen und was für eine Inspiration die Queen of Crime daraus gezogen hat.

Aber im Grunde hatte ich mir eigentlich gewünscht, der Roman beginnt mit dem Scheitern der Beziehung zwischen ihr und Archie und dreht sich um die Liebesgeschichte von ihr und Max. Und nebenbei reisen wir mit den beiden zu den unterschiedlichsten Ausgrabungsstätten und sind dabei, wenn sie ihre Romanideen entwickelt.

Fazit

Für Menschen, die sich noch nicht mit Agatha Christie beschäftigt haben, ist es bestimmt ein schöner Roman. Wer mehr über die Queen of Crime erfahren will, dem empfehle ich jedoch eher ihre Autobiografie und wer auf eine spannende Romanografie aus ist, sollte lieber „Mrs. Christie“ von Marie Benedict lesen.

Kostenloses Rezensionsexemplar

Ich habe dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar von Vorablesen zur Verfügung gestellt bekommen. Dies beeinflusst in keiner Weise meine Meinung.

Bibliografie

Titel: Agatha Christie
Autorin: Susanne Lieder
Verlag & Copyright: Aufbau Taschenbuch
Seitenzahl: 383
Erscheinungsdatum: 18. Juni 2024
Preis: 14 € (Klappbroschur)

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