Auf „Das fahle Pferd“ bin ich in der fantastischen Dokumentation über Agatha Christie auf Arte aufmerksam geworden, da er so ganz anders als ihre üblichen klassischen Kriminalromane zu sein schien.
Klappentext
Eine Reihe von Todesfällen lässt dem Historiker Mark Easterbrook, der eigentlich nur in Ruhe sein Buch schreiben möchte, keine Ruhe. Als im Schuh eines ermordeten Pfarrers eine Namensliste gefunden wird, auf der sich auch die Namen einiger kürzlich Verstorbener finden, ist er sich sicher, dass diese Menschen keineswegs eines natürlichen Todes gestorben sind. Doch welche Rolle spielt »Das fahle Pferd«, ein ehemaliger Gasthof, in dem angeblich schwarze Magie praktiziert wird? Mark Easterbrook muss dem Mörder eine gewagte Falle stellen, um ihn zu enttarnen.
Meine Meinung
Es wird also mystisch bei Agatha Christie, auch wenn ich der Geschichte ihre gespenstische und unheimliche Atmosphäre nicht ganz abkaufe (vielleicht habe ich einfach schon zu viele „Die drei ???“ Fälle gelesen, dazu aber später mehr).
Doch wieder einmal beschert mir ein Krimi ohne meine beiden Lieblingsdetektive große Lesefreude. Einzig Mrs. Oliver hat einige Gastauftritte. Das ist vielleicht auch die einzige Unstimmigkeit, denn seien wir mal ehrlich: Wäre die Bekannte von Hercule Poirot mit dieser Geschichte nur im Entferntesten in Berührung gekommen, hätte sie sich doch höchstpersönlich um dieses kriminalistische Rätsel gekümmert. Insbesondere wenn die Psychologie eine Rolle spielt!
Insbesondere bei der Auflösung nimmt die Handlung nochmal eine raffinierte Wendung, die ich so nie erwartet hätte. Damit bin ich der Queen of Crime mal wieder voll auf den Leim gegangen. Dabei waren alle Hinweise vorhanden (nur habe ich sie gelesen wie ein echter Hastings…).
Als großer „Die drei Fragezeichen“ Fan hat mir der Fall ausgesprochen gut gefallen. Denn es handelt sich um genau ein solch mysteriöses Vorkommnis, dem sich auch die drei Detektive gewidmet hätten. Ich denke nicht, dass ich spoilere, wenn ich verrate, dass es auch hier keine wirkliche Hexerei gibt. Aber natürlich gibt es insbesondere in der Psychologie noch viel zu entdecken. Und das ist auch das spannende an der Geschichte: es wird versucht, die Zauberei wissenschaftlich zu entmystifizieren ohne ihre Auswirkungen zu leugnen.
Ganz am Rande – mit kaum mehr als 100 Worten erwähnt – gibt es auch noch eine kleine Liebesgeschichte. Ähnliche finden sich in vielen Agatha Christie Romanen.
Fazit
Das fahle Pferd vereint Übernatürliches mit klassischen Krimi-Elementen. Dazu ein fantastischer Plot mit einem interessanten kriminalistischen Vorgehen und einer unvorhersehbaren Auflösung.
Klare Leseempfehlung, insbesondere für „Die drei Fragezeichen“ Fans.
Bibliografie
Titel: Das fahle Pferd
Autorin: Agatha Christie
Übersetzung: Margret Haas
Verlag und Copyright: Atlantik
Seitenzahl: 256
Erscheinungsdatum: 06. Mai 2020
Preis: 12 € (Taschenbuch)