Der Verein der Linkshänder von Håkan Nesser

Diesen Kriminalroman habe ich bereits durch den Podcast „Long Story Short“ entdeckt, als er ganz frisch im Hardcover erschienen ist. Doch bei 600 Seiten wollte ich lieber auf das Taschenbuch warten. Hätte ich gewusst, das mich der Roman so fesseln würde…

Klappentext

Kommissar Van Veeteren und Inspektor Barbarotti auf der Spur eines Mörders, der alle zum Narren hält.
Kommissar Van Veeteren – mittlerweile im Ruhestand, aber so legendär wie eh und je – bereitet sich innerlich darauf vor, seinen 75. Geburtstag zu feiern, als ein früherer Kollege auftaucht, um ihm von einem alten Fall zu berichten. Damals waren in einer Pension in Oosterby vier Menschen ums Leben gekommen, die nur eines gemeinsam hatten: die Mitgliedschaft in einem „Verein der Linkshänder“. Da das fünfte am Treffen teilnehmende Mitglied verschwunden war, wurde der Mann schnell als Täter identifiziert, aber niemals gefunden. Nun ist überraschend nach Jahren seine Leiche aufgetaucht, offensichtlich wurde er zur selben Zeit ermordet wie die anderen. Mit anderen Worten: Van Veeteren und seine Kollegen haben damals versagt, der Mörder ist weiter auf freiem Fuß. Bald danach wird eine weitere Männerleiche gefunden – mit den Ermittlungen hier betraut: ein gewisser Inspektor Barbarotti…

Meine Meinung zur Handlung

Auf drei Zeitebenen im Abstand von mehreren Jahrzehnten schildert uns der Autor die Entführung eines Mädchens, einen Brand mit vier Todesopfern sowie einen Leichenfund. Drei Ereignisse, die er letztendlich zu einer raffinierten Kriminalstory zusammensetzt.

Wo bzw. wann wir uns gerade befinden, sagen uns die jeweiligen Kapitelüberschriften, was ich sehr hilfreich aber auch notwendig fand.

Der Kriminalfall oder besser gesagt die Kriminalfälle selbst sind interessant und spannend, allerdings habe ich bei der Vielzahl an Beteiligten sowie den komplizierten Namen manchmal den Überblick verloren.

Hinzu kommt, dass Håkan Nesser eine falsche Fährte nach der anderen gelegt hat. Ich habe es jedenfalls nicht geschafft, dem Mörder bzw. der Mörderin allein auf die Spur zu kommen. Selbst jetzt, nach Abschluss der Lektüre bin ich nicht ganz sicher, alles durchschaut zu haben.

Sprachstil

Ich mag skandinavische Kriminalromane (nicht Thriller!) deshalb so gern, weil sie mich in Sprache und Aufbau oft an Agatha Christie erinnern. Und so ist es auch bei Håkan Nesser: ruhig und unblutig entwickelt sich ein Spannungsbogen, der es trotzdem in sich hat.

Charaktere

Die Handlungsstränge werden im Perspektivenwechsel aus Ermittler:innen sowie Täter:innen/Opfer geschildert.

Auf Ermittlungsebene haben wir es in den ersten beiden Dritteln mit dem legendären Kommissar im Ruhestand Van Veeteren, seiner sich als Vernehmungspsychologin bezeichnenden Ehefrau und seinen ehemaligen Kolleg:innen zu tun. Mir hat das rüstige Ermittlerpärchen richtig gut gefallen. Beide waren mir sofort sympathisch, was vor allem an dem liebevollen Umgang miteinander lag.

Im letzten Drittel kommt mit Barbarotti und Backmann ein weiteres Ermittlungsduo hinzu, was mich persönlich etwas irritiert hat. Das klärt sich aber auf der letzten Seite, denn es scheint sich um ein Cross-Over der beiden Krimi-Serien des Autors zu handeln. Fans von Håkan Nesser werden es also vermutlich so richtig feiern (hätte ich beide Reihen vorher gekannt, hätte ich es auch geliebt!).

Reihe

Ich habe den Autor erst jetzt für mich entdeckt, hole aber definitiv mindestens die Serie um Van Veeteren nach, da sie mir etwas interessanter erscheint als die mit Barbarotti.

Kommissar-Van-Veeteren-Krimis

  • Das grobmaschige Netz
  • Das vierte Opfer
  • Das falsche Urteil
  • Die Frau mit dem Muttermal
  • Der Kommissar und das Schweigen
  • Münsters Fall
  • Der unglückliche Mörder
  • Der Tote vom Strand
  • Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod
  • Sein letzter Fall
  • Der Verein der Linkshänder

Inspektor-Barbarotti-Krimis

  • Mensch ohne Hund
  • Eine ganz andere Geschichte
  • Das zweite Leben des Herrn Roos
  • Die Einsamen
  • Am Abend des Mordes
  • Barbarotti und der schwermütige Busfahrer

Fazit

Wie hat es Günter Keil im Long Story Short Podcast zusammengefasst:

„Ein klassischer ausgeklügelter Rätselkrimi mit dezenter Ironie.“ Und ich finde, das trifft es perfekt. Klare Leseempfehlung für alle Freunde schöner, altmodischer Kriminalromane ganz nach der Queen of Crime.

kostenloses Rezensionsexemplar

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst in keiner Weise meine Meinung.

Infos

Titel: Der Verein der Linkshänder
Autor: Håkan Nesser
Übersetzung: Paul Berf
Verlag und Copyright: btb
Seitenzahl: 608
Erscheinungsdatum: 11. Januar 2021
Preis: 14 € (Klappenbroschur)

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