Offline Day – Ein Tag ohne Internet

Lovelybooks.de und S. Fischerverlage haben am 15. August 2019 passend zum neuen Thriller von Arno Strobel zum Offline Day aufgerufen. Challenge accepted! Ich habe mich also für 24 Stunden von der virtuellen Welt verabschiedet und hatte viel Zeit für die XXL Leseprobe, die zu diesem Event verschickt wurde.

Aber wie ist es mir nun ergangen?

Die gute Nachricht ist: ich lebe noch, niemand ist verschwunden oder verletzt. Da ging es mir schon einmal besser als einer Figur des Psychoschockers.

Aber von Anfang an:

Normalerweise ist meine erste Handlung nach dem Aufwachen, mein Handy zu schnappen und auf der Fitbit App nachzusehen, wie ich geschlafen habe. Klingt verrückt? Ist es ja auch. Sollte man nicht ohne technische Hilfe wissen, ob man sich die Nacht um die Ohren geschlagen hat oder nicht? Aber durch die App erfährt man ja sooo viel mehr als das: Bspw. wie oft ich wach war, wie viel ich geträumt habe (ernsthaft!) und wie tief ich geschlafen habe.

Anschließend checke ich noch das Wetter für den Tag, um zu entscheiden, was ich anziehe, ob ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann und dann stehe ich auf. Nicht so heute. Mein Offline Day startete mit dem MoMa, also dem Morgenmagazin von ARD und ZDF. Denn dort gibt es nach den Nachrichten Benjamin Stöwe, der mir das Deutschlandwetter präsentiert. Doch für meine kleine Unistadt nützt mir das nur wenig und so verlasse ich mit einem viel zu warmen Pulli sowie Regenjacke das Haus, die mir zu Beginn zwar noch gute Dienste leisten, mich nachmittags aber total zum Schwitzen bringen…

Ich habe die Challenge für mich so interpretiert, dass Internet in jeglicher Form tabu ist, also Surfen, jegliche Social Media und Messenger Accounts sowie sämtliche Streaming Dienste. Letzteres hat mich vor allem abends schwer getroffen, da auf Maxdome eine neue Greys Anatomy Folge auf mich wartet…

Dennoch habe ich für den heutigen Tag zahlreiche Aktivitäten geplant. Bloggen kann ich zwar nicht, aber die Texte in Word vorzubereiten sowie Bilder zu machen und zu bearbeiten, habe ich mir erlaubt.

Der Tag begann also erstmal sehr gemütlich mit einer Viertelstunde auf dem Ergometer und einigen Gymnastikübungen. Währenddessen habe ich sogar noch zwei Ladungen Wäsche gewaschen, die Katze geknuddelt und mir viel Zeit für meine Morgentoilette gelassen. Zwischendurch las ich immer wieder in Martin Schörles Buch, das er mir vor kurzem als Rezensionsexemplar zugesandt hat und beendete das erste seiner Theaterstücke.

Tja, und was macht Frau nun also, wenn das Internet den ganzen Tag über tabu ist? Richtig, sie geht shoppen!

Vorher brauchte ich natürlich erstmal eine Stärkung und da es bereits Mittag war, entschied ich mich für Pasta in einer Restaurantkette und machte es mir dort mit der XXL Leseprobe von „Offline“ gemütlich. Gerade als ich damit begann, meine Gedanken zum ersten gelesenen Abschnitt niederzuschreiben, hämmerte etwas laut und donnernd auf den großen Tisch, an dem ich saß. Zwei Kinder setzen sich mit ihrem Großvater ans andere Ende, womit es mit der Ruhe leider aus und vorbei war. Und damit meine ich nicht die beiden Mädchen… Mir taten sie etwas leid, denn ihr „Opi“ löcherte sie mit blöden Fragen zur Schule (ja, in dem Fall gibt es dumme Fragen!) und ständig mussten Sie ihm ihren Wohnort nennen? Irgendwann kam die Mutter mit den Essensbestellungen an den Tisch und der Großvater verabschiedete sich. Ihre ersten Worte nachdem er gegangen war: „So, jetzt ist es auch wieder ruhiger am Tisch.“ Sie sprach mir aus der Seele.

Frisch gestärkt schlenderte ich nun durch die Stadt, fand einen wunderschönen blauen Rock in Wildlederoptik, der sich auch gut zum Fahrradfahren eignen würde, sowie ein dazu passendes Oberteil, das sogar noch reduziert war und kaufte beides. Anschließend verbrachte ich mindestens eine Stunde bei Thalia, wo ich zu gern im Internet nachgesehen hätte, wie die Autorin von „Die Fotografin“ hieß, dessen ersten Band ich meiner Mutter zum Geburtstag schenken wollte. Jetzt musste ich doch tatsächlich PERSÖNLICH mit einer der Mitarbeiterinnen Kontakt aufnehmen. O.k. das mache ich sonst auch, aber es hört sich so doch viel dramatisch an, oder nicht? Leider hatten sie es nicht vorrätig, also kaufte ich nur einen weiteren Reiseführer über den Gardasee und das Jugendbuch „Flying fast“, von dem ich eindeutig wusste, dass es schon länger auf meiner Wunschliste, nicht aber auf meinem SuB steht. „Ewige Jugend“ von Donna Leon hätte ich hingegen lieber im Laden lassen sollen, denn wie ich mit einem Blick in mein Bücherregal zu Hause feststellen musste, hatte ich es schon. Leider habe ich es versäumt, mir gestern einige Bücher von meinem Wunschzettel zu notieren, da ich normalerweise immer und überall via Smartphone darauf zugreifen kann.

Was mir beim Bummeln durch die Straßen ohne Handy im Anschlag besonders auffiel, war, wie viel bewusster man seine Umgebung wahrnimmt. Ich habe Fachwerkhäuser entdeckt, von denen ich schwören könnte, dass sie vorher noch nicht da waren. Insgesamt nimmt man seine Umgebung viel intensiver wahr. So konnte ich auch nicht umhin, in dem Café, wo ich eine heiße Schokolade bestellte, um die zweite Hälfte der Leseprobe durchzugehen, die Unterhaltung meiner Tischnachbarinnen mit anzuhören. Ganz ungewollt, versteht sich. Sie waren zwar nicht so laut wie der Großvater mittags, aber geflüstert haben sie auch nicht gerade. Ich löste mich von den Dramen junger Liebe und beendete Lektüre und Kakao.

Auf dem Rückweg besorgte ich noch schnell zwei Flaschen Wein, ebenfalls für den Geburtstag meiner Mutter, und gönnte mir sechs Trüffel aus meiner Lieblingskonditorei.

Wieder zu Hause schaltete ich den Fernseher an. Da mir Netflix & Co nicht zur Verfügung standen, zappte ich durch das Fernsehprogramm. Also wirklich das, was in dieser Minute gerade tatsächlich lief. Es war geradezu verstörend. Wer guckt denn sowas? Also schaltete ich wieder aus und las das zweite Theaterstück aus Schörles Buch.

Anschließend wurde es wirklich hart. Normalerweise checke ich abends Instagram und arbeite an meinem Blog. Ich erlaubte mir zwar, die Texte in Word vorzubereiten, aber sie nicht direkt danach zu verwerten, fühlte sich so unglaublich unfertig an. Außerdem schlage ich beim Schreiben das eine oder andere im Netz nach. Wenn mein Mann nicht zufällig gewusst hätte, wie man „gegoogelt“ schreibt… Zudem kam mir beim Betrachten des Covers von „Offline“ ein ganz schrecklicher Gedanke: denn auf einmal befürchtete ich, dass ich bei meinem gestrigen Instagram-Post statt Arno Strobel, Arnold Strobel geschrieben habe. Das hat mich fast wahnsinnig gemacht. Vor allem weil ich nicht nachsehen konnte, ob es wirklich so war.

Ich probiere, mich mit der Rezension der beiden Theaterstücke abzulenken, was nur so semi gut gelingt. Also mache ich mir etwas zu essen, schmuse noch etwas mit dem Kätzchen und gehe schlafen. Denn eins ist sicher, heute freue ich mich nicht nur auf morgen, weil Freitag ist…

Zum Leseeindruck der XXL-Leseprobe

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