Mich hat das Buch vor allem wegen des Schauplatzes auf Island angesprochen und ich erhoffte mir von der Autorin an den einen oder anderen Ort zurückversetzt zu werden und hier und da vielleicht auch ein bisschen Fernweh zu bekommen. Leider trat dies nicht ein…
Ich meine, ich habe ja die Leseprobe gelesen und fand den Sprachstil flüssig und gut zu Lesen. Auch die Idee gefiel mir:
Die alleinerziehende Mutter der 17jährigen Faye nimmt ihre Tochter mit auf eine Geschäftsreise nach Island. Während ich da nur hätte jubeln können, empfindet Faye diesen Urlaub als Bestrafung. Das war für mich die erste Unstimmigkeit bei diesem Charakter. Sie wird als Pflanzen- und Tierliebhaberhin geschildert, will später sogar Biologie studieren und da will sie ernsthaft nicht auf Islandponys reiten, Wasserfälle, Gletscher und Vulkane sehen und Nordlichter jagen? Für mich nicht gerade authentisch. Dass sie als sehr naiv dargestellt wird, stört mich hingegen im Hinblick auf ihr Alter nicht so sehr.
Auf Island angekommen, ändert sie sehr schnell ihre Meinung. Zum einen hat dies mit dem Mythos zu tun, dass es auf Island Elfen geben soll, die durch einen alten Holunderbaum zwischen beiden Welten pendeln können. Doch der Baum liegt seit 18 Jahren im Sterben und soll unglücklicherweise auch noch dem Bauprojekt, an dem ihre Mutter arbeitet, zum Opfer fallen. Ist Faye wirklich die Einzige, die ihn retten kann? Und ist es Zufall, dass ihre Mutter genau vor 18 Jahren hier auf Island war? Wird Faye evtl. sogar endlich ihren Vater finden?
Zum anderen hat Fayes Sinneswandel mit dem ausgesprochen attraktiven und anziehenden Aron zu tun. Und der ist mir leider von Anfang an echt unsympathisch. Sein Charakter wird unerklärlich Launen- und Sprunghaft dargestellt. Also wiederum sehr unauthentisch. Das hat es mir auch so schwer gemacht, in die Liebesgeschichte zwischen ihm und Faye reinzukommen. Außerdem hätte sie für meinen Geschmack gern auch mehr Raum einnehmen und mit etwas mehr Liebe zum Detail gestaltet werden können.
Sehr schade fand ich, dass die Mythen und Sagen Islands nicht stärker in die Geschichte eingearbeitet wurden. Selbst die Elfen kamen nahezu wie normale Menschen rüber. Gunther, Fayes angeblicher Schutzriese, hat mich zu sehr an den Hauself Dobby aus Harry Potter erinnert und beim Weltenbaum musste ich sofort an die Serie „Shannara“ denken…
Die Geschichte ist sehr vorhersehbar, was an sich noch nichts negatives sein muss. Aber es ist selten, dass ich bereits vom Prolog auf das Ende schließen kann. Für mich plätscherte die Geschichte so dahin. Auf den letzten Seiten wird dann auf einmal alles ganz schnell aufgeklärt.
Auch kommt die Dramatik der bevorstehenden Bedrohung einfach nicht rüber, dabei geht es um den Weltuntergang!
Jetzt aber doch noch etwas Positives zum Abschluss: Das Cover gefiel mir richtig gut, farblich ansprechend gestaltet und sehr hochwertig. Und ihr wisst ja, dass ich Bücher mit Lesebändchen liebe.
Fazit
Ich wünschte wirklich, ich könnte eine bessere Bewertung abgeben. Vermutlich liegt es einfach daran, dass ich der Zielgruppe schon entwachsen bin. Ich kenne viele Bücher, die für verschiedene Altersgruppen funktionieren, aber das scheint hier (zumindest für mich) nicht der Fall zu sein. Dabei kann ich noch nicht mal sagen, dass das Buch schlecht war. Es war aber leider auch nichts Besonderes. Mein 16jähriges Ich wäre jedoch vermutlich begeistert gewesen. Ich kann mir vorstellen, dass mir die Charakterschwächen und der seichte Spannungsbogen damals gar nichts ausgemacht hätten. Als für alle Teenies mit Faible für Romantasy vielleicht doch eine lesenswerte Lektüre.
Das Buch wurde mir im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies beeinträchtigt in keiner Weise meine Bewertung.
Infos
Titel: Faye – Herz aus Licht und Lava
Autorin: Katharina Herzog
Verlag: Loewe
Seitenzahl: 400
Preis: 18,95 € (gebunden)