Wie ich Jesus Star Wars zeigte von Joachim Sohn

Haben wir uns die Religionen nur ausgedacht? Und was hat Star Wars damit zu tun? Eine hervorragend lesbare philosophische Betrachtung Monty Pythonhaft umgesetzt.

Und jetzt kann ich nur hoffen, dass ich mit meiner Rezension diesem großartigen Buch gerecht werde. Dabei kommt es so unscheinbar daher: dünn, mit nur 224 Seiten und verpackt in ein buntes Cover, das auch einen Comic beinhalten könnte.

Wobei mir das Cover wirklich gut gefällt. Jesus und Obi-Wan Kenobi bzw. Florian Schneider gleichen sich wie Brüder. Dies verweist schon auf die Parallelen, die zwischen Christentum und Jediismus gezogen werden. Im Tal kann man die altertümliche Stadt Jericho erahnen und was ich zunächst als Todesstern am Himmel identifizierte, entpuppte sich als Mimas, einer der Saturnmonde (Das wusste ich bislang tatsächlich nicht, obwohl ich wirklich ein Fan bin…).

Inhaltlich ist schon die Idee des Romans der Hammer: Florian Schneider will seinem Freund Nico und der ganzen Welt beweisen, dass Religion immer der Fantasie ihrer Anhänger entspringt und deren Lehren austauschbar sind. Für ihn erschaffen sich religiöse Menschen stets ein höheres Wesen, um etwas zu haben, was für alles verantwortlich ist.

Auch wenn ich mich jetzt Star Trek bediene: „Faszinierend!“. Und auch noch so philosophisch!

Den Beweis will Florian dadurch erbringen, in die Vergangenheit zu reisen und Jesus mit den Lehren Star Wars vertraut zu machen. In seiner Vorstellung wird es dann das Christentum und die anderen Religionen erst gar nicht geben. Er geht sogar so weit und stellt sich vor, dass überall Frieden herrschen müsste, wenn es ihm nur gelänge, Jesus und seinen „Lichtkriegern“, also den Jedi, die Idee der hellen Seite der Macht zu vermitteln und vor der dunklen Seite eindrücklich zu warnen.

Ob Florians Plan aufgeht und wer es in der neugeschaffenen Weltordnung schafft, Frieden zu bringen und das Gleichgewicht herzustellen, ist so ebenso faszinierend wie überraschend.

Die letzten drei Kapitel musste – und wollte – ich sogar zweimal Lesen um das Ende gänzlich zu erfassen. Dies könnte aber auch daran gelegen haben, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und es daher etwas spät geworden ist.

Was mich besonders zu Beginn der Lektüre beeindruckt hat, war die Menge an geschichtlichen Grundlagen und Daten zur Zeit Jesu Christi. Historisches wird wie selbstverständlich in den Roman eingewoben. Ich muss jedoch gestehen, dass ich dadurch aber auch nicht immer gewusst habe, was davon alles Fiktion ist. Den Begriff Zeloten musste ich erst einmal googlen. Allerdings zählte Geschichte auch nicht gerade zu meinen Lieblingsfächern in der Schule…

Jedenfalls sind die Parallelen, die zwischen Christentum und dem Konzept der Macht, Jedi und Sith hergestellt werden, fast schon gespenstig.

Einzig die atmosphärische Stimmung hätte etwas besser rübergebracht werden können. Der Autor hat es leider nicht immer geschafft, mich in die Zeit Jesu Christi und den Ort rund um Jericho zu versetzen.

Fazit

Dass ich dieses Buch und die Leserunde entdeckt habe, war mein bisheriger Glücksgriff in diesem Jahr. Die Geschichte regt zum Philosophieren an. Und wenn ein Buch das schafft, freue ich mich immer ganz besonders darüber, denn diese Eigenschaft ist selten.

Daher eine ganz klare Leseempfehlung und ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass es für Star Wars Fans sowie Freunde von philosophisch-religiösen Diskussionen sogar Pflichtlektüre ist!

Kostenloses Leserundenexemplar

Das Buch wurde mir im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies beeinträchtigt in keiner Weise meine Bewertung.

Infos

Titel: Wie ich Jesus Star Wars zeigte

Autor: Joachim Sohn

Verlag: Alibri

Seitenzahl: 224

Preis: 15 € (kartoniert)

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