Wir Gotteskinder von Nana Oforiatta Ayim

Also entweder habe ich den Roman nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit gelesen oder wir passen einfach nicht zusammen. Ich lese die Zeilen, verstehe die Wörter und dennoch bleibt mir der Inhalt der Geschichte verborgen. Rückblickend kann ich noch nicht einmal sagen, worum es eigentlich ging.

Der Klappentext hat mich komplett in die Irre geführt:

„Maya Mensah ist in Deutschland täglich Vorurteilen ausgesetzt. Die Schulkameraden verspotten sie, wenn sie erzählt, dass sie die Enkelin eines ghanaischen Königs ist. Als eines Tages ihr Cousin Kojo bei ihnen einzieht, ist das für Maya ein großes Glück. Was er von Ghana und ihrer einst glanzvollen Familie berichtet, öffnet ihren Blick: für das Land, das seine Seele nach der Kolonialzeit erst wiederfinden muss, für ihre entwurzelten Eltern und für ihre eigene Aufgabe als Vermittlerin zwischen den Welten.
Poetisch, fesselnd, faszinierend – Wir Gotteskinder ist wahre Weltliteratur und eine Hymne an das Geschichtenerzählen als verbindendes Glied zwischen den Kulturen.“

Auf dem Cover heißt es außerdem:

„Eine mutige Neuerfindung der Einwanderungserzählung, verführerisch, poetisch, beispiellos.“

Meine Meinung

Was ich gelesen habe war jedoch weder eine Migrationsgeschichte noch war die Sprache verführerisch, poetisch, fesselnd oder faszinierend. Themen wie Rassismus und Ausgrenzung werden nur Bruchstückhaft eingestreut und bleiben sehr oberflächlich. Identitäts- und Heimatsuche habe ich überhaupt nicht wahrgenommen. Ebenso wenig erfahren wir durch Kojo wirklich etwas über die Kultur Ghanas. Daher weiß ich jetzt leider genauso viel darüber wie vor der Lektüre, außer vielleicht, dass „Schemel“ von Bedeutung scheinen. Inwiefern habe ich aber nicht ganz verstanden.

Charaktere

Daher konnte ich Maya auch nicht als Vermittlerin zwischen den Welten wahrnehmen.

Insgesamt konnte ich weder zur Geschichte noch zu den Figuren eine Beziehung aufbauen.

Da ihre Mutter recht präsent ist, habe ich Maya immer nur als Tochter wahrgenommen. Auch Kojo erscheint mir alterslos. Ich hatte ihn auf ein ähnliches Alter wie Maya geschätzt, aber dann hat er auf einmal Frau und Kinder…

Aufbau der Handlung und Sprachstil

Die scheinbar wahllosen Zeitsprünge in Kombination mit einer zusammenhanglosen Erzählweise, haben es mir sehr schwer gemacht, der Geschichte zu folgen.

Insbesondere das letzte Kapitel habe ich nicht verstanden, auch wenn ich glaube, dass es einige vage Antworten enthält. Nichts desto trotz müsste man sich bis dahin erstmal durchlesen.

In die Dialoge werden oft afrikanische Ausdrücke eingeflochten und normalerweise empfinde ich das eher als Atmosphärensteigernd, doch hier hemmt es leider einfach nur den Lesefluss. Gleiches gilt für die in meinen Augen komplizierten Namen der Figuren. Gepaart mit der chaotisch erzählten Handlung, lassen sie mich einfach nur verwirrt zurück. Vielleicht hätte hier eine Übersicht geholfen.

Und auch wenn der Roman im Ich-Stil aus Mayas Perspektive geschrieben ist, bleibt mir die Protagonistin unnahbar und fremd, wie eine unbeteiligte Dritte, die die Geschichte erzählt.

Autobiografisch?

Die abgedruckte Kurzbiografie der Autorin lässt einige Parallelen zu Maya erkennen. Evtl. ist das ein Grund für die in meinen Augen misslungene Umsetzung.

Fazit

Nach der Lektüre bin ich frustriert, weil ich es nicht geschafft habe, Mayas Geschichte zu erfassen und damit mehr zu erfahren über eine Kultur über die ich so gut wie gar nichts weiß.

Das Buch hatte so viel Potenzial, doch was nach einem spannenden Plot und interessanten, komplexen Charakteren klang, war in der Umsetzung chaotisch, zusammenhanglos und unverständlich. Sehr schade.

kostenloses Rezensionsexemplar

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst in keiner Weise meine Meinung.

Bibliografie

Titel: Wir Gotteskinder
Autorin: Nana Oforiatta Ayim
Übersetzung: Reinhild Böhnke
Verlag und Copyright: Penguin
Seitenzahl: 272
Erscheinungsdatum: 13. April 2021
Preis: 22 € (Hardcover)

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