Und dann gab’s keines mehr von Agatha Christie

Ich finde immer mehr Gefallen an den Agatha Christie Romanen, die ohne berühmte Ermittlerfiguren auskommen. Und habt ihr gewusst, dass die Queen of Crime auch wahre Psychothriller á la Hitchcock geschrieben hat? „Und dann gab’s keines mehr“ ist so einer und gleichzeitig die für mich verblüffendste Geschichte aus ihrer Feder.

Klappentext

Zehn Männer und Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, erhalten eine Einladung, die sie auf eine abgeschiedene Insel vor der Küste Devons lockt. Der Gastgeber, ein gewisser U.N. Owen, bleibt zunächst unsichtbar. erst als die Gesellschaft beim Dinner zusammensitzt, ertönt seine Stimme aus einem alten Grammophon und verheißt Unheil. Ein Gast nach dem anderen kommt zu Tode, während die Verbleibenden verzweifelt versuchen, den Mörder zu enttarnen.

Meine Meinung

Das Buch lässt sich wie erwartet flüssig lesen und ist spannend geschrieben. Im ersten Drittel gibt es einen vagen Hinweis auf die oder den Täter:in – leicht zu überlesen. Ich nahm ihn zwar wahr, schenkte ihm aber keine weitere Beachtung. Dadurch tappte ich bis zum Schluss im Dunkeln.

Obwohl der Roman ganz in Agatha Christie Manier ruhig geschrieben ist, empfand ich ihn als regelrechten Pageturner.

Die Handlung weicht etwas von ihren üblichen Geschichten ab, es gibt mehr Morde, die auch brutaler wirken als gewöhnlich und es ist weniger Kriminalroman als Thriller.

Die Figuren wirken authentisch, wenngleich man von ihnen nur das nötigste erfährt.

Allerdings finde ich es immer wieder erschreckend, wie Europäer:innen über andere Menschen, insbesondere aus den Kolonien, dachten:

Agatha Christie: Und dann gab’s keine mehr, S. 55

ABER

Die Grundidee des Romans bedient sich eines alten Kinderreims, den ich aufgrund meines Alters zwar noch kenne, ihn aber höchstens in der Variante der 10 kleinen Jägermeister noch von mir geben würde (obwohl ich Kräuterschnaps hasse!).

Und darin liegt auch mein einziger aber auch recht schwerwiegender Kritikpunkt an der aktuellen Auflage begründet: denn ich finde, man hätte den Reim durchaus umdichten und auch den rassistischen Inselnamen ändern können, ohne dass die Geschichte verfälscht worden wäre.

Fazit

Agatha Christie meets Alfred Hitchcock.

Ein wirklich besonderer Queen of Crime mit einer raffinierten und nervenaufreibenden Handlung.

Umso enttäuschender war für mich die inakzeptable Beibehaltung des Originaltextes des Kinderreims. Und auch der Inselname – ob real oder nicht – hinterlässt einen schalen Beigeschmack.

Bibliografie

Titel: Und dann gab’s keines mehr
Autorin: Agatha Christie
Übersetzung: Sabine Deitmer
Verlag und Copyright: Atlantik
Seitenzahl: 224
Erscheinungsdatum: 12. November 2014
Preis: 12 € (Taschenbuch)

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