Ich muss gestehen, dass ich zu diesem Buch als Lückenfüller gegriffen habe während ich auf zwei Rezensionsexemplare wartete, mit denen ich gleich beginnen wollte, sobald sie da sind. Hätte ich gewusst, was für eine kurzweilige Lektüre da in meinem SuB schlummert, hätte damit schon viel früher begonnen, denn das Buch ist bereits Anfang 2019 erschienen.
Klappentext
Kaya hat alles, was sie zu ihrem Glück braucht: eine kleine Buchhandlung in ihrem Heimatort, beste Freunde und ihr heiß geliebtes Shetlandpony. Für einen Mann, der länger bleibt als eine Nacht, ist eigentlich kein Platz in ihrem Leben.
Lasse ist überzeugter Großstädter und nur aufs Land gezogen, weil er als Lehrer die erstbeste Vertretungsstelle annehmen musste. Als Kaya ihn auf einer Scheunenparty trifft, ahnt sie nicht, dass der gutaussehende Typ der Klassenlehrer ihrer Nichte ist. Eine Begegnung mit aufregenden Folgen …
Dazu passend wird die Geschichte abwechselnd aus der Sichtweise von Kaya und Lasse erzählt.
Kurztrip in meine Jugend
Wir haben also Bücher, Pferde, Osterfeuer und ich fühlte mich direkt in meine Jugend zurückversetzt. Ich bin zwar nicht auf dem Dorf groß geworden, wohl aber in einer Kleinstadt auf dem Land. Auch ich durfte gegen Stallausmisten Ponys reiten…
Lovestory
„Bleib doch, wo ich bin“ ist eine in sich stimmige, aber auch richtig kitschig-perfekte Liebesgeschichte – viel zu schön, um wahr zu sein – aber wohl Traum jeden weiblichen Teenagers. Erwachsen und in der Realität angekommen, liebe ich solche Bücher, weil sie mir das Gefühl wiederbringen, das man in dem Alter bei solchen Geschichten empfunden hat: das Seufzen und Lächeln, wenn sich die Protagonisten das erste Mal küssen, die Spannung, wenn der erste Streit ausbricht und die Erleichterung über die Versöhnung und das Happy End. Solche Romane mögen zwar etwas schnulzig sein, aber wenn sie gut gemacht sind, lassen sie mich mit einem Lächeln zurück.
Allerdings gehe ich davon aus, dass als Zielgruppe etwas jüngere Leserinnen angesprochen sind als ich…
Was ich daher so nicht erwartet habe, waren die durchaus zahlreichen Sexszenen – zwar nicht ganz so detailliert beschrieben wie bei Nora Roberts, aber dennoch eindeutig. Das soll jetzt gar keine Wertung sein, aber wer so etwas nicht mag, sollte diesen Roman auslassen, da man es einfach nicht vermutet. Und für unter 14jährige würde ich ihn aus diesem Grund auch nicht unbedingt empfehlen.
Charaktere
Die Charaktere sind – passend zur absolut perfekten Lovestory – mit allen wichtigen Attributen ausgestattet, um dem Bild der Traumfrau bzw. des Traummanns zu entsprechen: d.h. viel zu attraktiv, intelligent und gut. Trotzdem waren mir allesamt sympathisch.
Dass Kaya und Lasse recht schnell zueinander gefunden haben, fand ich besonders gut, denn ich kann es eigentlich überhaupt nicht leiden, wenn sich das ewig hinzieht.
Anfang einer Reihe
Der Aufbau der Geschichte lässt schon früh vermuten, dass auch die Nebencharaktere so detailliert gezeichnet sind, weil sie vielleicht in späteren Romanen der Autorin selbst die Hauptrolle spielen dürfen. Leider hat mir die Vorschau auf den nächsten Band am Ende des Buches gar nicht gefallen. Das lag vermutlich an der Beschreibung der neu eingeführten Hauptfigur, die mir aus irgendeinem Grund (vielleicht weil mir das Rauchen nicht gefällt…) sofort unsympathisch war.
Fazit
Eine Liebesgeschichte mit einem Hauch Immenhof und ein überraschend schön-schnulziger Ausflug in meine Jugend, den ich mit einem Happs aufgelesen habe.
Kennt ihr diese sog. Mikroabenteuer, wo man direkt zum Feierabend bis zum Arbeitsbeginn am nächsten Morgen einen Kurzurlaub einlegt und bspw. irgendwo Zelten geht? Dieses Buch hat sich für mich genauso angefühlt: Eine five to nine Zeitreise in die eigenen Zwanziger…
Infos
Titel: Bleib doch, wo ich bin
Autorin: Lisa Keil
Verlag und Copyright: S. Fischer Verlag GmbH
Seitenzahl: 352
Erscheinungsdatum: 27. März 2019
Preis: 9,99 € (Taschenbuch)