Das Buch habe ich zum einen mitgenommen, weil es Katharina Marenholz (Podcast eat.READ.sleep) für ihr Weihnachtsbuchbingo ausgewählt hat und zum anderen, weil ich schon einige sehr gute Romane von Julie Caplin gelesen habe (leider aber auch schon einige weniger gute).
Klappentext
Izzy McBride hätte nie damit gerechnet, von ihrem Großonkel ein Schloss zu erben. In der Vorweihnachtszeit reist sie nach Schottland – nur um festzustellen, dass es sich bei dem Anwesen um eine einzige Baustelle handelt. Es wird viel Zeit und Geld kosten, bis daraus ein einladendes Bed&Breakfast wird. Denn genau das ist der Plan von Izzys übereifriger Mutter. Und damit etwas Geld in die Kasse fließt, hat diese bereits ein Zimmer an den gut aussehenden Autor Ross Adair vermietet. Für Izzy ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn während sich der erste Schnee über die schottischen Highlands legt, versucht sie, das Anwesen zu einem gemütlichen Ort zu machen – bevor sie über die Feiertage einschneien …
Meine Meinung
Ich befürchte, dieses Mal konnten mich die Charaktere einfach nicht überzeugen. Vor allem Izzys Mutter Xanthe hat mich mega genervt mit ihrer übergriffigen Art, dass sie mich trotz der gelungenen RomCom Atmosphäre fast dazu gebracht hätte, das Buch in die Ecke zu pfeffern und nicht weiterzulesen. Vor allem weil sie damit auch Izzy als Figur runterzieht, denn Charaktere, die sich alles gefallen lassen, sind so überhaupt nicht meins. Ich an Ross‘ Stelle, hätte daher tatsächlich Reiß aus genommen. Sein Charakter wirkt in manchen Teilen – insbesondere was das hin und her in der Beziehung zu Izzy angeht – leider etwas konstruiert, damit er zu ihrer Vorgeschichte passt. Und da kommt natürlich auch ihr Ex Philip ins Spiel, der in meinen Augen total überzeichnet wurde.
Was mich erst nach Gesprächen mit anderen Bookstagrammerinnen rückblickend an dem Roman gestört hat, war die sehr stereotype Zeichnung von Mann/Frau. Das ist mir während des Lesens gar nicht aufgefallen.
Normalerweise schafft es Julie Caplin ja immer, die Atmosphäre eines Ortes einzufangen. Doch gälische Begriffe, Outlander-Bezüge und regionale Spezialitäten reichen nicht aus, um mich nach Schottland zu lesen. Für mich hätte die Geschichte auch in jedem anderen nordeuropäischen Land spielen können. Obwohl sie letztere wieder einmal so köstlich beschreibt, dass mir das Wasser im Mund zusammenläuft und ich sofort einen Mince Pie backen will.
Und es ist seit langem mal wieder ein Buch, dass die Weihnachtsstimmung richtig gut transportiert. Aber ich mag natürlich auch ihren Schreibstil sehr gern, weil er sich liest, als würde man einen Film auf Netflix schauen.
Dass der Plot vorhersehbar ist, stört mich bei RomComs ja nie. Und die zahlreichen Fixxer Upper Einlagen waren ein echter Bonus.
Fazit
Es gibt zwar deutlich bessere Romantic Escapes Bände, aber „Das kleine Schloss in Schottland“ ist trotzdem noch ein Wohlfühlbuch zum wegbingen mit einigen Abstrichen bei Figuren, Plot und Schauplatz. Zum winterlichen literarischen Verreisen ist das kleine Chalet in der Schweiz aber besser geeignet.
Bibliografie
Titel: Das kleine Schloss in Schottland
Autorin: Julie Caplin
Übersetzung: Christiane Steen
Verlag & Copyright: Rowohlt
Seitenzahl: 432
Erscheinungstermin: 17.10.2023
Preis: 13 € (Taschenbuch)