Die Gespenster von Demmin von Verena Kessler

Dieses Buch wurde von unserem eat.read.sleep Lesekreis ausgelost. Ohne ihn wäre das Buch völlig an mir vorbei gegangen. Aber hätte mich das gestört? Eigentlich nicht.

Inhaltsangabe des Verlags

Larry lebt in einer Stadt mit besonderer Geschichte – Ende des Zweiten Weltkriegs fand in Demmin der größte Massensuizid der deutschen Geschichte statt. Für Larry ist ihre Heimatstadt aber vor allem eins: langweilig. Sie will so schnell wie möglich raus in die Welt und Kriegsreporterin werden. Während Larry mit den Unzumutbarkeiten des Erwachsenwerdens kämpft, steht einer alten Frau der Umzug ins Seniorenheim bevor. Beim Aussortieren ihres Hausstands erinnert sie sich an das Kriegsende in Demmin und trifft eine folgenschwere Entscheidung.
Mit Leichtigkeit und Witz erzählt Verena Keßler von Trauer und Einsamkeit, von Freundschaft und der ersten Liebe. Ein Roman über die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen und die Möglichkeit, sie zu überwinden.

Meine Meinung

Von der historischen Tragödie des Ortes hatte ich tatsächlich noch nie etwas gehört. Leider weiß ich auch nach der Lektüre praktisch nichts darüber, denn die Geschichte streift maximal zwei bis dreimal den Roman. Am deutlichsten wird der Bezug ganz am Ende des Buches als Larry das Gräberverzeichnis zu lesen bekommt.

Ansonsten hat es eigentlich nichts mit dem Plot der Protagonistin zu tun; außer vielleicht ihrer Faszination vom Sterben bzw. Tod. Aus der Ich-Perspektive erzählt Larissa – Larry – aus ihrem Alltag, insbesondere, wie sie sich darauf vorbereitet, eine Kriegsreporterin zu werden. Aber dabei geht es nicht etwa ums Schreiben oder um journalistische Fähigkeiten, wie ich irrigerweise annahm, sondern darum, sich körperlich abzuhärten, da Kriegsreporter*innen viel aushalten müssen.

Ihre Eltern leben getrennt, nachdem ihr Bruder noch vor ihrer Geburt bei einem Unfall ums Leben kam. Aber diese Tragödie bleibt auch sehr oberflächlich, so dass ich – mich wie bei dem Massenselbstmord – frage, warum er in die Geschichte eingebaut wurde.

Der andere Handlungsstrang ist aus Sicht ihrer Nachbarin geschrieben (allerdings nicht in Ich-Form). Sie ist nicht mehr die Jüngste und ihr Neffe hat sie dazu überredet, ins Seniorenheim zu gehen. Also mistet sie ihr ganzes Leben aus. Leider wird auch hier nicht näher auf die historische Vergangenheit eingegangen, vielmehr geht es ums Altwerden, der zunehmenden Hilflosigkeit und damit verbundenen Notwendigkeit, sich von einem selbstbestimmten Leben zu Verabschieden. Ihre Geschichte hätte durchaus Potenzial gehabt.

Was mir gefallen hat, war, wie die sich die beiden Geschichten und Perspektiven sich gekreuzt haben.

Die Sprache ist recht einfach und oft etwas rotzig, was irgendwie zum Charakter von Larry passt.

Außerdem lässt sich das Buch leicht weg lesen, kein Kapitel ist länger als 2-3 Seiten.

Zu den Charakteren lässt sich leider nicht viel sagen, sie wirken weder besonders real noch komplex.

Fazit

Insgesamt eine ganz putzige Geschichte, traurig und witzig zugleich. Aber es ist auch kein Buch, das man gelesen haben muss.

Bibliografie

Titel: Die Gespenster von Demmin
Autorin: Verena Kessler
Verlag und Copyright: dtv
Seitenzahl: 240
Erscheinungsdatum: 16.03.2022
Preis: 9,95 € (Taschenbuch)

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