Dieses Buch hatte mich schon beim Titel, denn wie ihr wisst, liebe ich Zahlen. Außerdem hat mich der Klappentext mit seiner Beschreibung des jungen Protagonisten Jamie extrem neugierig gemacht. Er gibt nämlich kaum etwas von der zu erwartenden Handlung preis, sondern beschränkt sich auf die Beschreibung von Jamie. Das allein hat ausgereicht, um eine Verbindung zwischen ihm und mir herzustellen. Er steht kurz vor seinem 14. Geburtstag und ich konnte es total nachfühlen, wie langweilig einem das vorkommen muss, wenn das vorherige Alter eine Primzahl war (ich fand es auch blöd, 48 zu werden).
Klappentext
Jamie O’Neill liebt die Farbe Rot. Außerdem liebt er hohe Bäume, Muster, Regen, der mit dem Wind kommt, die Krümmung vieler Gegenstände, Bücher mit Schutzumschlägen, Katzen, Flüsse und Edgar Allan Poe. Im Alter von 13 Jahren gibt es zwei Dinge, die er sich im Leben besonders wünscht: den Bau einer Perpetuum-Mobile-Maschine und die Verbindung zu seiner Mutter Noelle, die starb, als er geboren wurde. In seiner Vorstellung sind diese Dinge eng miteinander verbunden. Und an seiner neuen Schule, wo alles verwirrend und überwältigend ist, findet er zwei Menschen, die ihm vielleicht helfen können.
Meine Meinung
Viel hat Elaine Feeney nicht gebraucht, um diesen Roman zu etwas ganz Besonderem zu machen. Ihr Buch kommt mit nur einer Handvoll Figuren aus und die Handlung lässt sich mit wenigen Worten umschreiben: Es geht ums Anderssein und Dazugehören, ums Zurechtfinden im Alltag und darum, seinen eigenen Weg zu gehen; es geht um Freundschaft, Liebe und Familie; und es geht um Verlust.
Jamies Figur ist mit viel Gefühl und Liebe zum Detail gezeichnet; mit ihm solidarisiere ich mich sofort. Auch seinen Vater schließe ich direkt ins Herz. Seine Lehrerin Tess quält das unerfüllte Mutterglück, von daher sollte ich mich eigentlich mit ihr identifizieren können. Aber ihr Verhalten ihrem Mann Paul gegenüber mag zwar authentisch sein, käme mir aber nie in den Sinn. Ich kann verstehen, dass Jamie sie gern hat, nur bekomme ich das nicht hin. Vor allem, weil ich Paul mag. Gleiches gilt allerdings auch für ihren Kollegen und Jamies Werklehrer Tadhg, dessen Figur eine solche Wärme ausstrahlt, dass ich es Tess nicht verdenken kann, sich zu ihm hingezogen zu fühlen. Er baut mit seinen Schülern ein Currach (das ist ein Boot) und ist damit in meinen Augen eine Schlüsselfigur, weil er zu fast allen anderen Charakteren eine Verbindung hat und der Bootsbau die verschiedenen Personen aus Jamies Leben zusammenbringt. Diese Beziehungen der Figuren untereinander werden sehr gekonnt beschrieben, Elaine Feeney scheint eine gute Beobachterin zu sein.
Nur an die vielen Zeilenumbrüche musste ich mich erstmal gewöhnen, aber sie spiegeln Jamies Denkweise so gut wider, dass ich bei diesem Experiment ausnahmsweise mal mitgehe.
Fazit
„Die seltsamste aller Zahlen“ ist ein sehr berührendes und tiefgründiges Wohlfühlbuch der besonderen Art. Es hat wunderbare Charaktere, eine stimmungsvolle Atmosphäre und eine echt schöne Sprache.
Und wenn ihr jetzt noch wissen wollt, was ein Perpetuum Mobile mit Noelle (Jamies Mutter) zu tun hat und damit, dass Flüsse nicht schlafen, solltet ihr das Buch lesen!
Kostenloses Rezensionsexemplar
Ich habe dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Harper Collins Verlag zur Verfügung gestellt bekommen. Dies beeinflusst in keiner Weise meine Meinung.
Bibliografie

Titel: Die seltsamste aller Zahlen
Autorin: Elaine Feeney
Übersetzung: Ulrike Brauns
Verlag & Copyright: Harper Collins
Seitenanzahl: 320
Erscheinungstermin: 24.09.2024
Preis: 24 € (Hardcover)