Einstein im Kafkaland von Ken Krimstein

Ich war auf der Leipziger Buchmesse 2025 zum ersten Mal beim Blogger*innentreffen vom Kjona-Verlag dabei, auf dem Ken Krimstein deren erste Graphic Novel vorgestellt hat. Und was soll ich sagen, sie haben bei mir voll ins Schwarze getroffen! Einstein meets Kafka im Kaninchenloch á la Alice im Wunderland. Klingt doch grandios, oder?

Klappentext

Wie Einstein und Kafka eine neue Welt erschufen. 1911/12: In einem literarischen Salon in Prag trifft ein frustrierter Patentprüfer auf einen ehrgeizigen Versicherungsangestellten – und die Welt wird fortan eine andere sein. Der eine ist Albert Einstein: bankrotter Familienvater Anfang dreißig, der seine Lieben nach Prag mitschleppte, weil er in der Schweiz nicht mal einen Job als Lehrer fand. Hier will er seinen wissenschaftlichen Ruf wiederherstellen – und seine Ehe retten. Der andere ist Franz Kafka: Vegetarier, der mit düsterer Verve Berufsunfallversicherungen verkauft, vor Sonnenaufgang Bahnen schwimmt und noch bei seinen Eltern wohnt. Einstein ist noch nicht »Einstein«, Kafka noch nicht »Kafka«. Und doch nimmt alles genau hier seinen unglaublichen Anfang. Denn während Kafka sich daranmacht, den Menschen erstmals in seiner gänzlich rätselhaften Verlorenheit zu porträtieren, beginnt Einstein gleich, das ganze Universum zu entschlüsseln.

Meine Meinung

Ob mir eine Graphic Novel gefällt, hängt für mich in erster Linie vom Stil der Zeichnungen ab. Da kann die schönste Geschichte daherkommen, wenn sie bspw. in Richtung von Tim & Struppi geht, werde ich sie nicht mögen (vgl. Der Tunnel). Aber Ken Krimsteins künstlerische Art eine Geschichte zu visualisieren, trifft genau meinen Geschmack. Der Zeichenstil, die Farbkomposition, die Texte – ich könnte mir jede einzelne Seite an die Wand hängen.

Auch der Plot zieht mein kleines Nerd-Herz sofort in seinen Bann. Es geht um die Entwicklung von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie, welche Probleme ihm die Gravitation dabei gemacht hat und wie er sie letztendlich überwand. Und nein, das ist alles andere als langweilig, denn Krimstein skizziert und schreibt mit viel Humor. Außerdem baut er immer wieder Franz Kafka mit ein, der den Physiker durch stetige Fragen auf den richtigen Pfad bringt und sich selbst gleichzeitig zum Schriftsteller entwickelt. Ausgangspunkt war nämlich die tatsächliche Begegnung der beiden in Prag, bevor sie jeder auf seine Weise berühmt wurden. Und da sich die Thematik auch als nicht-Naturwissenschaftlerin sehr gut lesen lässt, lernt man einiges über Einstein, Mathematik und Physik. Man versteht vielleicht nicht gleich alles auf Anhieb, aber meine Neugier ist geweckt und so habe ich nebenher auch immer viel gegoogelt. Und für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen, liefert der Anhang die beeindruckende Sammlung an Krimsteins Lektüren zu dem Thema.

Unterschwellig wird übrigens auch Milenas Anteil an Einsteins Theorie angesprochen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Der Autor schafft es außerdem gekonnt, die Atmosphäre Prags der damaligen Zeit einzufangen; nicht zuletzt wegen dem Skelett an der Rathausuhr, das uns durch die Geschichte führt (allein darum will ich jetzt nach Prag). Klingt bizarr? Ist es auch! Aber gerade dadurch wird das Buch perfekt abgerundet. Allein Euklids Reise durch die Zeit oder Kafkas Kopf als Mond ist die Lektüre wert. Skurriles muss auch nicht unbedingt Fiktion sein oder wie würdet ihr bezeichnen, dass Einstein ohne Ausbruch des ersten Weltkrieges vielleicht nie zu einem der berühmtesten Wissenschaftler der Welt geworden wäre? Zeit ist zwar relativ, aber manchmal auch einfach nötig, um Berechnungen ausreifen zu lassen.

Fazit

Dieses Buch ist einfach alles: Kunst, Literatur, Wissenschaft – und für mich jetzt schon DAS Jahreshighlight. Also folgt dem weißen Kaninchen und lest selbst!

Kostenloses Rezensionsexemplar

Ich habe dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Kjonaverlag zur Verfügung gestellt bekommen. Dies beeinflusst in keiner Weise meine Meinung.

Bibliografie

Titel: Einstein im Kafkaland

Autor: Ken Krimstein

Übersetzung: Nadine Püschel

Verlag & Copyright: Kjona

Seitenzahl: 224 

Erscheinungstermin: 18.03.2025

Preis: 25 € (Gebunden)

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