The inheritance games von Jennifer Lynn Barnes

Dieses Buch habe schon vor längerer Zeit bei einem meiner Lieblingspodcasts @buchcastmafia entdeckt, aber letztendlich habe ich es dem Buddyread mit der lieben @ninespo zu verdanken, dass ich den ersten Band endlich gelesen habe und was soll ich sagen: wir sind total begeistert!

Klappentext

Avery Grambs hat einen Plan: Highschool überleben, Stipendium abgreifen und dann – nichts wie raus hier. Doch all das ist Geschichte, als der Multimilliardär Tobias Hawthorne stirbt und Avery fast sein gesamtes Vermögen hinterlässt. Der Haken daran? Avery hat keine Ahnung, wer der Mann war.

Um ihr Erbe anzutreten, muss Avery in das gigantische Hawthorne House einziehen, wo jeder Raum von der Liebe des alten Mannes zu Rätseln und Geheimnissen zeugt. Ungünstigerweise beherbergt es aber auch dessen gerade frisch enterbte Familie. Allen voran die vier Hawthorne-Enkelsöhne: faszinierend, attraktiv und gefährlich.

Gefangen in dieser schillernden Welt aus Reichtum und Privilegien, muss Avery sich auf ein Spiel aus Intrige und Kalkül einlassen, wenn sie überleben will.

Meine Meinung

Ich weiß gar nicht genau, wo ich anfangen soll, denn dieses Buch hat einfach alles: eine superspannende Grundidee, zahlreiche Geheimnisse, undurchsichtige Charaktere, ein fantastisches Setting und ein Ende, nachdem man es nicht erwarten kann, Teil II zu lesen.

Ich beginne vielleicht mal mit dem Anwesen, das ich sofort vor Augen habe. Es ist nämlich nicht nur Schauplatz der Erbschaftsgeschichte, sondern bildet auch den Hintergrund für einige mysteriöse Rätsel, die der Multimilliardär hinterlassen hat. Aber auch die Figuren sind von zahlreichen Geheimnissen umgeben; angefangen damit, was Tobias Hawthorne eigentlich damit bezwecken wollte, sein Vermögen einer völlig Fremden, statt seiner Familie zu hinterlassen. Und was hat es mit den Toden seines Sohnes oder der Angestelltentochter Emily auf sich? Nicht zuletzt hat auch Averys verstorbene Mutter ihr nicht alles erzählt…

Nicht nur, dass man unbedingt hinter all diese Geheimnisse kommen möchte, man kann auch bei den Hinweisen, die der Multimilliardär für seine Enkel versteckt hat, super miträtseln. Das hat mir unglaublich gut gefallen, vor allem, weil auch das Anwesen Hawthorne House mit einbezogen wurde; das machte die Schnitzeljagd umso atmosphärischer.

Da sind wir dann auch schon beim flüssigen und fesselnden Sprachstil, der auch genau das richtige Tempo an den Tag legt. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Avery in extrem kurzen Kapiteln – und so bin ich durch die Geschichte geradezu durchgerauscht.

Bei den ganzen Mysterien um Tobias Hawthornes Erbe führt uns die Autorin außerdem auf zahlreiche falsche Fährten. Das hängt auch mit den undurchsichtigen Charakteren zusammen sowie damit, dass inkl. der Protagonistin alle Figuren im ersten Band lediglich eingeführt werden. Wir erfahren nicht wirklich viel, außerdem gilt es, zahlreiche Personen kennen zu lernen.

Kommen wir also zu den Figuren:

Mit der Protagonistin hat es das Leben bisher nicht so gut gemeint – Sie nimmt es mit Sarkasmus, was sie für mich zu einer sehr unterhaltsamen Figur macht. Sie ist intelligent und liebt Rätsel, vielleicht ist das ja ein Grund dafür, dass Tobias Hawthorne sie zur Erbin gemacht hat?

Ihre Schwester Libby ist eher das Gegenteil von Avery: naiv und inkonsequent. Obwohl ich es seit Colleen Hoovers Roman „Nur noch ein einziges Mal“ besser verstehe, warum es schwer sein kann, sich von einem gewalttätigen Mann zu trennen.

Die Hawthorne Jungs nehme ich (noch?) eher als Einheit, denn als Einzelcharaktere wahr. Sie sind jeder für sich sehr verschlossen und geben nicht viel von sich Preis. Ich hoffe, sie differenzieren sich in den nächsten Bänden noch besser auseinander. Hier liegt auch mein einziger Kritikpunkt, denn so wie Jameson eingeführt wird, erscheint er mir nicht annähernd wie achtzehn…

Ich schaute auf und sah auf dem Balkon über mir einen Jungen, der gefährlich hoch auf einem schmiedeeisernen Geländer hockte. Wohlgemerkt betrunken.

Jennifer Lynn Barnes: The inheritance games, S. 37

Ein. Betrunkener. Junge. Das passt von der Beschreibung her irgendwie nicht zusammen.

Auch das Alter seiner Brüder will sich bei mir nicht korrekt einstellen, außerdem verwechsle ich immer Reihenfolge und Abstand ihrer Geburten.

Dadurch können mich leider auch die romantischen Aspekte nicht so recht erreichen. Es fehlen die Funken und wirkt insgesamt nicht glaubwürdig. Zunächst scheint Jameson der Love Interest für Avery zu sein, doch dann kommt auf einmal auch Grayson dafür in Frage und so weiß ich nicht recht, was ich davon halten soll. Vor allem weil die zwei auch schon bei Emily in Konkurrenz standen.

Gleiches gilt für Nash, der mal ernsthaft mit der Anwältin der Familie (mag ich sehr) zusammen war, aber jetzt irgendwie auch mit Libby anbändelt.

Und ihr wisst, dass ich Liebesdreiecke immer schwer aushalten kann…

Xander ist der vierte im Bunde und er hat eine ganz besondere Geschichte, die mit dem Cliffhänger am Schluss zusammenhängt (na, seid ihr jetzt neugierig?).

Während man bei den Hawthorne Jungs noch nicht einschätzen kann, ob sie Avery letztendlich wohlwollend oder missgünstig gegenüberstehen, hat die Autorin mit Libbys Freund Drake sowie den Töchtern des Multimilliardärs Skye und Zara auch einige ganz klassische Antagonst*innen geschaffen, die mir von Anfang an herrlich unsympathisch waren. Wobei die Schwestern ja eigentlich nichts dafür können, mit einem goldenen Löffel im Mund geboren worden zu sein und furchtbar verzogen wurden.

Fehlen nur noch Emilies Schwester Rebecca und die Freundin der Familie Thea, die mal mit Xander zusammen war. Auch sie lassen sich bzgl. ihrer Absichten nicht einschätzen. Last but not least Averys Sicherheitschef Oren, bei dem ich immer an Tylor aus „Fifty shades of Grey“ denken muss.

Hach, ich liebe es einfach, wenn auch die Nebencharaktere so Detailverliebt ausgearbeitet sind. Und das trifft hier sogar auf die Toten zu!

Was mir insgesamt gut gefiel, war, dass die Geschichte förmlich nach Intrigen schreit, man aber gleichzeitig überhaupt nicht weiß, wer jetzt wirklich gegen wen eine zusammenspinnt.

Und ich mochte die Details in der Geschichte sehr, bspw. dass die vier Enkel zu ihren Geburtstagen nicht einfach mit Geld oder Sachwerten überschüttet wurden, sondern Tobias an sein Geschenk den Auftrag knüpfte: „Investiere, Kultiviere, Kreiere“. Dadurch wollte er natürlich, dass sie sich in eine bestimmte Richtung entwickeln, aber mir hat der Aspekt sehr gut gefallen.

Fazit

Ich bin so froh, dass ich direkt mit eingestiegen bin als @ninespo das Buch angefangen hat, denn wir waren wirklich schon lange nicht mehr so von einem Reihenauftakt begeistert. Inheritance Games fühlt sich an wie ein Escape Room zum Lesen, nur dass er am Ende mehr Fragen aufwirft, als wir Antworten finden konnten. Wir haben das Buch zugeklappt und direkt die nächsten Bände bestellt.

Bibliografie

Titel: The inheritance games
Autorin: Jennifer Lynn Barnes
Übersetzung: Ivana Marinović
Verlag & Copyright: cbt
Seitenzahl: 400
Erscheinungsdatum: 10. Januar 2022
Preis: 15 € (Klappenbroschur)

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