Die Schatten von Edinburgh von Oscar de Muriel

Ich habe im Mai mal wieder bei der @bookiesbehindcovers Leserunde mitgemacht. Ausgewählt wurde „Die Schatten von Edingburgh“, der Auftakt zu einer historischen Krimi-Reihe. Dabei haben mich vor allem der Plot um einen zweiten Jack the Ripper in Schottland und das Violinenthema angesprochen.

Klappentext

Edinburgh, 1888. Der begnadete Ermittler Ian Frey wird von London nach Schottland zwangsversetzt. Für den kultivierten Engländer eine wahre Strafe. Als er seinen neuen Vorgesetzten, Inspector McGray, kennenlernt, findet er all seine Vorurteile bestätigt: Ungehobelt, abergläubisch und bärbeißig, hat der Schotte seinen ganz eigenen Ehrenkodex. Doch dann bringt ein schier unlösbarer Fall die beiden grundverschiedenen Männer zusammen: Ein Violinist wird grausam in seinem Heim ermordet. Sein aufgelöstes Dienstmädchen schwört, dass es in der Nacht drei Geiger im Musikzimmer gehört hat. Doch in dem von innen verschlossenen, fensterlosen Raum liegt nur die Leiche des Hausherren …

Meine Meinung

Auch wenn ich mir eine kleine Romanze als Sidekick gewünscht hätte, kann der Roman durch seine zwei jeder auf seine Art eigenwilligen und dennoch sympathischen Protagonisten überzeugen. Es macht einfach Spaß zu lesen, wie sich der vornehme Mr. Frey im rauen Norden zurechtfinden muss: Kein vernünftiges Essen, eine ungehobelte Sprache und kein kultiviertes Äußeres. Man kann direkt mit ihm mitfühlen, denn die Handlung wird aus seiner Sicht erzählt. So erscheint uns sein Partner McGray vielleicht auch etwas raubeiniger als er wirklich ist. Hinter dem sprachlich und optisch eher rüpelhaften Wesen verbirgt sich nämlich ein weiches Herz.

Oscar de Muriel schreibt dem Zeitalter angepasst, fesselnd und humorvoll. Die Bildhaftigkeit seiner Sprache hat mich direkt ins 19. Jahrhundert zurückversetzt. Aber wer sich bei Frey und McGray an das berühmteste Ermittlerduo Londons erinnert fühlt, macht es sich übrigens etwas zu einfach: Die Dialoge sind zwar ebenso scharfzüngig, aber die Protagonisten und ihre Beziehung zueinander unterscheiden sich deutlich von Sherlock Holmes und Dr. Watson.

Durch die intelligente Vermischung von kriminalistischen und mystischen Elementen schafft der Autor genau die richtige unheimlich – gruselige Stimmung für so einen Roman. Ich konnte bis zum Schluss nicht sagen, ob er bei einer natürlichen Erklärung bleibt oder die Auflösung doch noch ins Paranormale abdriftet. In jedem Fall ist sie mehr als schlüssig.

Vor allem hat mir gefallen, dass man miträtseln kann. Auf den Mörder bin ich zwar nicht gekommen, aber bei der Mordmethode haben Agatha Christie Fans definitiv einen Vorteil…

Fazit

Ein wirklich toller Auftakt zu einer historischer Krimi-Reihe mit liebenswert eigensinnigen Ermittlerpärchen.

Band II wartet schon in den Startlöchern.

Bibliografie

Titel: Die Schatten von Edinburgh
Autor: Oscar de Muriel
Übersetzung: Peter Beyer
Verlag & Copyright: Goldmann
Seitenzahl: 480
Erscheinungsdatum: 20. Februar 2017
Preis: 12 € (Taschenbuch)

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