Das Dorf in den roten Wäldern von Louise Penny

Mit diesem Buch hat mich meine Wichtelmama beim Halloween-Bücher-Wichteln auf Lovelybooks überrascht. Ich hatte mir ein kriminalistisches Herbstpaket gewünscht und sämtliche Erwartungen wurden übertroffen! „Das Dorf in den roten Wäldern“ hatte ich mir für den Kanada-Stopp meiner literarischen Weltreise ausgesucht und das hat so richtig gut geklappt! Daran hatte allerdings auch der sündhaft leckere kanadische Ahornsirup-Kuchen seinen Anteil, dessen Rezept sich ebenfalls in meinem Wichtelpaket versteckte (ganz große Wichtelmama-Liebe). Aber zurück zum Buch…

Klappentext

In dem charmanten Dorf Three Pines mitten in den kanadischen Wäldern kennt jeder jeden, und man kann auf seine Nachbarn zählen. Die Idylle wird jäh zerstört, als an einem leuchtend klaren Herbsttag die Leiche von Jane Neal gefunden wird – getötet durch einen Pfeil. Es kann sich nur um einen Jagdunfall handeln, denn wer hätte einen Grund gehabt, die pensionierte Lehrerin umzubringen? Armand Gamache, Chef der Mordkommission von Montréal, muss die Sache aufklären, damit der Dorffrieden wiederhergestellt wird. Dabei wird er nicht nur den Mörder finden, sondern auch Freunde, wie die Buchhändlerin Myrna, die schrullige Dichterin Ruth oder Gabri und Olivier, die die Pension im Dorf führen. Und Gamasche schließt Three Pines bei seinen Ermittlungen so sehr ins Herz, dass aus dem Tatort ein Sehnsuchtsort für ihn wird.

Der Kriminalfall an sich ist ebenso simpel wie interessant und die Auflösung plausibel. Allerdings kamen die entscheidenden Hinweise erst zum Schluss, so dass man leider nicht wirklich miträtseln kann.

Charaktere

Unser leitender Ermittler Armand Gamache ist verheiratet (eine Liebesgeschichte ist also leider nicht mit dabei…) und ein sympathischer Protagonist.

Ganz anders Yvette Nichols. Die Agentin ist neu in Gamache’s Truppe und anscheinend kein Teamplayer.  Ihr komplexer Charakter wird recht ausführlich aufgebaut, was ich nicht ganz verstehe, denn am Ende ist sie wieder draußen…

Gemeinsam mit Gamache und seinem Team lernen wir recht schnell sämtliche Dorfbewohner*innen kennen. Damit wird gleich zu Beginn eine Vielzahl verschiedenster Charaktere eingeführt, die man erstmal sortieren muss. Aber alle Figuren wirken authentisch und werden mit ihrer jeweiligen Hintergrundgeschichte vorgestellt. Als Gemeinschaft, die gern unter sich bleibt und Fremden gegenüber nicht gerade aufgeschlossen ist, entspricht sie genau meinen Vorstellungen eines abgelegenen Dörfchens in den Wäldern Kanadas.

Sprachstil

Die Geschichte ist nicht nur aus der Perspektive des Polizeichefs geschrieben; ein neutraler Erzähler bietet uns Einblicke in alle relevanten Figuren. Dieser Stil macht das Buch interessant. Gerade an Agent Nichols wird deutlich, dass es nicht nur eine Sichtweise auf die Dinge gibt.

Der Kriminalfall ist ruhig, selbst die Mordwaffe – Pfeil und Bogen – ist so leise wie der Roman. Die Geschichte wird sehr beschaulich erzählt, manch einem mag dies vielleicht langatmig vorkommen, langweilig war es jedoch nie. Aber Fakt ist, dass sich der Spannungsbogen sehr langsam aufbaut. Trotzdem möchte man das Buch nicht aus der Hand legen. In meinem Fall hatte das jedoch weniger mit dem Mord als mit der wunderbar transportierten Dorfatmosphäre. Ich wollte einfach nicht weg aus Three Pines.

Literarische Weltreise

Mit dem traumhaften Setting hat es die Autorin definitiv geschafft, mich literarisch nach Quebec zu lesen. Doch ich habe nicht nur das Dorf Three Pines besucht, ich habe auch den Herbst gespürt. Die Atmosphäre war genau richtig für einen stürmischen Oktoberabend. Besonders interessant fand ich auch die eingewobenen Differenzen zwischen der Englischsprachigen und Frankophonen Bevölkerung, denn darüber wusste ich bisher nicht viel.

Beginn einer Reihe

„Das Dorf in den roten Wäldern“ ist der Auftakt einer Krimireihe um den sympathischen Chef der Mordkommission Montréals. Ich werde definitiv weiterlesen.

Fazit

Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die ruhige entspannte Kriminalfälle mögen und sich literarisch nach Kanada lesen mögen. Vor allem die Atmosphäre macht es zu einer perfekten Herbstlektüre.

Für Liebhaber*innen temporeicher Actionthriller ist es hingegen nichts.

Infos

Titel: Das Dorf in den roten Wäldern

Autor: Louise Penny

Übersetzung: Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck

Verlag und Copyright: Kampa

Seitenzahl: 400

Erscheinungsdatum: 11. Februar 2019

Preis: 16,90 (Klappenbroschur)

Beitrag erstellt 374

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verwandte Beiträge

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben