Nach dem Reinfall mit der kleinen Bäckerei in Brooklyn war ich ja zunächst etwas skeptisch, was weitere Bände der Romantic Escape Reihe angeht. Aber da ich „Das kleine Café in Kopenhagen“ so liebe, habe ich einfach gehofft, dass Julie Caplin doch nochmal so zauberhaftes Buch gelingt. Und was soll ich sagen: VOLLTREFFER!
Vermutlich, weil die Autorin auf ihr Erfolgsrezept zurückgreift: So besticht „Das kleine Chalet in der Schweiz“ durch seine gemütliche Wohlfühlatmosphäre, während die eigentliche Handlung gar nicht so wichtig ist. Die Liebesgeschichte ist die gesamte Zeit präsent ohne im Vordergrund zu stehen und kommt vor allem ohne großes Drama aus.
Klappentext
Mina Campbell liebt leckeres Essen und gesellige Dinner mit Freunden. Kein Wunder, immerhin arbeitet sie in einer Testküche und probiert ständig neue Kreationen aus. Ein Rezept gegen Liebeskummer hat sie allerdings noch nicht gefunden.
Nun wurde Minas Herz erneut gebrochen, und sie packt kurzerhand die Koffer. Für eine Auszeit reist sie zu ihrer Patentante in die Schweiz, die dort ein entzückendes Ski-Chalet betreibt. Mina blüht auf. Vor allem die Schweizer Küche hat es ihr angetan: Fondue, Rösti und Kirschtorte – wer braucht da schon einen Mann, um glücklich zu sein? Wäre da nicht der charmante Luke, der Mina das verschneite Wallis von seiner romantischen Seite zeigt …
Besonders raffiniert und witzig fand ich die eingebauten Passagen aus dem Lebensratgeber, den Mina sich kauft und in den sie immer wieder mal reinliest. Beim Lesen ertappe ich mich dabei, wie ich die Tests und Gedankenspiele für mich selbst mache.
Figuren
Die Charaktere sind nicht besonders komplex, aber sehr liebevoll gezeichnet.
Literarische Weltreise
Julie Caplin hat mich mit ihrem atmosphärischen Sprachstil direkt in die Berge und in den Schnee versetzt. Bis zu meiner Kniearthrofibrose habe ich mich zweimal im Abfahrtski versucht. Daher fand ich Minas Beschreibungen sehr amüsant und konnte mich richtig gut in ihre Situation hineinversetzen. Der Roman hat mich auf die Idee gebracht, es vielleicht mal mit Langlauf zu versuchen, vielleicht macht das mein Knie noch mit. Außerdem habe ich jetzt richtig Lust auf’s Wallis!
Und ganz nebenbei habe ich auch viel über dieses zauberhafte Land gelernt: Wer die Schokolade erfunden hat, zum Beispiel. Oder wofür das Landeskennzeichen CH steht.
Bei der Lektüre musste ich übrigens immer wieder an das Lied von Balu dem Bär aus dem Dschungelbuch denken: „Probier‘s mal, mit Gemütlichkeit…“. Diese Botschaft, dass das Leben zu kurz ist, um Dinge zu tun, die keinen Spaß machen und nicht erfüllend sind, hat mir schon am Dänemark-Band gut gefallen und ein Stück weit mein Leben verändert.
Nicht auf nüchternen Magen!
In der Danksagung erfährt man, dass sich die Autorin ausgiebig auf dem wundervollen Foodblog www.helvetickitchen.com informiert hat, was erklärt, warum sie bei den Essensbeschreibungen inkl. der Koch- und Backvorgänge so ins Detail gehen konnte, dass man das entsprechende Produkt bzw. Gericht direkt vor Augen hatte und einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Auf keinen Fall also ohne entsprechenden Vorrat an Schweizer Schokolade lesen!
Fazit
Dieses Buch fällt eindeutig in die Kategorie „Wohlfühlroman“. Jede einzelne Seite macht glücklich. So habe ich bei der Lektüre unentwegt gelächelt und mich auf den ersten Satz in unser kleines Nachbarland und seine Kulinarik verliebt.
Kostenloses Rezensionsexemplar
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar von Vorablesen zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst in keiner Weise meine Meinung.
Bibliografie
Titel: Das kleine Chalet in der Schweiz
Autorin: Julie Caplin
Übersetzung: Christiane Steen
Verlag und Copyright: Rowohlt
Seitenzahl: 416
Erscheinungsdatum: 19. Oktober 2021
Preis: 12 € (Taschenbuch)