Der kleine Teeladen in Tokio von Julie Caplin

Dieses Buch würde vermutlich immer noch auf meinem SuB liegen, wenn es nicht für den März-Lesekreis von @bookies.behind.covers ausgewählt worden wäre. Was für eine Schande, denn dieser Roman ist ab sofort mein Lieblingsband der Romantic Escape Reihe von Julie Caplin und schlägt damit sogar „Das kleine Café in Kopenhagen“…

Doch worum geht’s (Inhaltsangabe des Verlags):

Die angehende Fotografin Fiona ist überglücklich, als sie zu einer Reise nach Japan eingeladen wird. Es ist ein Stipendium, und ihre Bilder sollen anschließend in einer angesehenen Londoner Galerie gezeigt werden. Doch in Tokio stellt sich heraus, dass der Engländer Gabriel Burnett ihr Tutor sein wird. Ausgerechnet Gabe! Für ihn hat Fiona lange und unerwidert geschwärmt. Und Gabe hat sichtlich kein Interesse an einer Zusammenarbeit. Zum Glück wohnt Fiona bei einer warmherzigen Gastfamilie, die einen traditionellen Teeladen führt und ihr die japanische Kultur näherbringt. Dank Zen-Garten und Teezeremonie blüht Fiona auf. Aber kann sie auch einen Zugang zu Gabes Herzen finden?

Meine Meinung

Die Bücher von Julie Caplin nehme ich ja immer gern als Wohlfühlbücher für meine literarische Weltreise. Dabei kommt es weniger auf die Handlung als vielmehr auf die wunderbare Atmosphäre an, die sie mit ihren Geschichten erzeugt, denn sobald ich das Buch schließe, möchte ich direkt meine Reisetasche packen.

Aber noch nie hat mich die Autorin so schnell in die Atmosphäre eines fremden Landes eintauchen lassen wie beim kleinen Teeladen in Tokio. Die einzelnen Schauplätze, die eingefangenen Stimmungen, die Zeremonien und insgesamt die japanische Lebensweise. Ich bin nicht sicher, ob dies an der japanischen Kultur oder ihrem wunderbaren Schreibstil liegt, aber in jedem Fall bin ich sofort hin und weg.

Dazu tragen selbstverständlich auch wieder die liebevoll gezeichneten Charaktere bei. Der Aufhänger der Liebesgeschichte wirkt zwar nicht sehr realistisch, aber zumindest wird das Ereignis im rechten Moment angesprochen; das dramaturgische Element besteht also erfrischender Weise mal nicht in einer Fehlkommunikation, sondern schlicht in der mangelnden Urteilskraft bzw. Menschenkenntnis des männlichen Protagonisten. Mir gefällt, dass Gabe kein Held ist und Schwächen und Fehler hat, weil es ihn so authentisch macht. Fiona mochte ich sofort und es war toll mitzuerleben, wie sie ihr Talent zur Fotografie immer weiter ausbaut und ihre Zeit in Japan dazu beiträgt, sich weiterzuentwickeln.

Die größte Persönlichkeitsentwicklung macht wohl Fionas Mutter durch.

Last but not least ist da natürlich noch Fionas Gastfamilie in Japan und die sind einfach bezaubernd! Vor allem gefällt mir der Gegensatz zwischen Haruko, der Mutter der Gastgeberin und Mayu, der Tochter. In diesen beiden Charakteren spiegelt sich perfekt der Kontrast Japans als High Tech Hotspot auf der einen Seite und tief verwurzelten Traditionen auf der anderen wider.

Die Verbindung zu den anderen Bänden der Reihe war dieses Mal nicht so spürbar, die Namen wurden zwar genannt – was jedoch irgendwie etwas gewollt rüberkam – aber sie kamen nicht wirklich darin vor.

Sie kann nicht nur Atmosphäre

„Der kleine Teeladen in Tokio“ ist der erste Band, wo mir wirklich auch die Handlung gefällt, insbesondere das Kamera-Setting. Ich fotografiere selbst gern und habe schon die Rückenschädlichsten Positionen eingenommen, um ein gutes Foto einzufangen…

Den Schluss liebe ich, denn es rundet die Geschichte sehr authentisch ab.

Ich möchte nach Japan

Wie schon gesagt, hat Julie Caplin sich dieses Mal selbst übertroffen. Sie gibt uns so authentische Einblicke in die japanische Kultur, die Sehenswürdigkeiten und Traditionen, und fängt die Stimmung so wundervoll ein, als wäre ich wirklich vor Ort.

Einziger Kritikpunkt: Mich hat es irgendwann genervt, wie negativ Fiona immer wieder ihre Körpergröße zur Sprache bringt und dass ihr Gabe anscheinend so attraktiv erscheint, dass er sich natürlich niemals für „jemanden wie sie“ interessieren könnte.

Fazit

Hätte ich das Buch nicht im Rahmen eines Buddyreads gelesen, hätte ich es in einem Happs verschlungen. Also schnappt euch eine Tasse Tee, kuschelt euch in eine Decke ein und erlebt ein unvergessliches romantisches Abenteuer in Tradition und Moderne von Tokio.

Bibliografie

Titel: Der kleine Teeladen in Tokio
Autorin: Julie Caplin
Übersetzung: Christiane Steen
Verlag & Copyright: Rowohlt
Seitenzahl: 400
Erscheinungstermin: 15. Juni 2021
Preis: 12 € (Taschenbuch)

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