Ich weiß wirklich nicht, was ich von diesem Buch halten soll. Es ist unterhaltsam geschrieben (wobei mich der Sprachstil etwas an Jodi Tylor mit ihrer Reihe um das St. Marys Institute erinnert) und ich liebe die vielen Bezüge zur Popkultur á la Akte X oder Harry Potter, weil sie mich humorvoll daran erinnern, dass wir uns im 21 Jahrhundert befinden. Aber durch die flapsige Art war es mir irgendwie unmöglich, ernsthaft der Geschichte zu folgen. Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, zu schnell, zu oberflächlich zu lesen und das Wesentliche zu übersehen. Daher kann ich euch den Kriminalfall gar nicht näher beschreiben, denn sowohl Motiv als auch Lösung bleiben mir ein Rätsel.
Peter Grant ist frischgebackener Police Constable, als man ihm einen unerwarteten Karrierevorschlag macht: Er soll Zauberlehrling werden, der erste in England seit fünfzig Jahren. Jetzt muss er sich mit einem Nest von Vampiren in Purley herumschlagen, einen Waffenstillstand zwischen Themsegott und Themsegöttin aushandeln, Leichen in Covent Garden ausgraben… Alles ziemlich anstrengend. Und der Papierkram!
Klappentext
Die Welt der Magie, die Ben Aaronovitch erschafft, gefällt mir ganz gut, insbesondere, dass unser Protagonist und Zauberlehrling versucht, sich der Zauberei mit wissenschaftlichen Methoden zu nähern. Gleiches gilt für die Polizeiarbeit. Man lernt so einiges über die Verfahrensprozesse, die auch für die Fahndung nach übernatürlichen Bösewichten angewendet werden können.
Die Charaktere finde ich sehr gelungen. Insbesondere Peter Grant ist mir sofort sympathisch. Diana Gabaldon bringt es auf dem Klappentext präzise auf den Punkt: „So stellt man es sich vor, wenn Harry Potter erwachsen geworden wäre und zu den Bobbies gegangen wäre.“
Wenn man es schafft, tiefer in den Roman einzutauchen, erfährt man auch einiges über die Geschichte Londons. Das Buch eignet sich also auch für einen literarischen Abstecher nach England.
Allerdings sind die Situations- und Ortsbeschreibungen mitunter etwas ausufernd und langatmend (und nicht immer nötig).
Fazit
Ehrlich gesagt, bin ich mir unsicher, ob ich der Reihe noch eine Chance geben soll. Und wenn, müssten es schon zwei Chancen sein, denn als großer Sherlock Holmes Fan interessiert mich vor allem Band III: „Ein Wispern unter Baker Street“.
Das meint mein Buddyread @ninespo
Die großen Pluspunkte des Auftakts sind definitiv der Humor – gepaart mit Popkulturanspielungen – und die faszinierende Plotidee. Ersteres zeigt sich durch lustige Dialoge und Monologe sowie am gesamten Schreibstil. Die Idee der Reihe lässt sich am ehesten mit einem Crossover aus Akte X und Harry Potter beschreiben – kurz: Polizeiarbeit meets phantastische Geheimwelt.
Buchreihe
- Band 1: Die Flüsse von London
- Band 2: Schwarzer Mond über Soho
- Band 3: Ein Wispern unter Baker Street
- Band 4: Der böse Ort
- Band 5: Fingerhut-Sommer
- Band 6: Der Galgen von Tyburn
- Band 7: Die Glocke von Whitechapel
- Band 8: Ein weißer Schwan in Tabernacle Street
Bibliografie
Titel: Die Flüsse von London
Autor: Ben Aaronovitch
Übersetzung: Karlheinz Dürr
Verlag und Copyright: dtv
Seitenzahl: 480
Erscheinungsdatum: 1 Januar 2012
Preis: EUR 10,95 € (Taschenbuch)
Ein Gedanke zu „Die Flüsse von London von Ben Aaronovitch“