Don’t love me von Lena Kiefer

Ihr wisst, wie sehr ich Ophelia Scale gefeiert habe. Da war natürlich klar, dass mein Buddyread Nina von Ninespo und ich auch bei der New Adult Trilogie der Autorin am Start sind.

Klappentext

ER hat ein dunkles Geheimnis.
SIE ist tabu für ihn.
Haben sie eine Zukunft?

KENZIE ist nicht gerade begeistert davon, in den schottischen Highlands ihr Design-Praktikum zu absolvieren. Doch als sie bei ihrem ersten Auftrag dem jungen Erben der Luxushotelkette begegnet, ändert sich alles. Der attraktive Lyall fasziniert sie von der ersten Minute an. Doch welches Geheimnis verbirgt er hinter seinem abweisenden Verhalten?

LYALL bleibt ein Sommer, um sich am Stammsitz seiner altehrwürdigen Familie zu bewähren. Gelingt ihm das nicht, ist seine Zukunft in Gefahr. Als er der Designstudentin Kenzie begegnet, gerät sein Plan ins Wanken. Denn ihrer Anziehungskraft kann er einfach nicht widerstehen. Doch keiner weiß besser als er, wie verhängnisvoll eine Beziehung zu ihm für sie enden könnte.

Meine Meinung zur Handlung

Der Plot ist nicht neu, auch wenn man mich damit immer kriegt: Mädchen trifft Junge. Er scheint ein „Bad Guy“ zu sein und daher wird sie von allen vor ihm gewarnt. Er war nicht immer so, aber das Ereignis, durch das er in Ungnade gefallen ist, wird nicht verraten. Und am Ende ist es nicht so wie es aussieht.

Allerdings hatte ich von Anfang an die Befürchtung, dass Lyalls dunkles Geheimnis in Wahrheit gar nicht so unverzeihlich sein kann, dass ihn eine ganze Stadt dafür verurteilt. Dabei gingen meine Vermutungen zwar in eine andere Richtung, die Auflösung – oder besser der erste Ansatz einer solchen – ist jedoch nicht ganz stimmig. Hier hoffe ich immer noch darauf, dass eine interessantere Geschichte dahinter steckt, als sich bis jetzt andeutet.

Die absolute Diskretion seitens der Dorfbewohner*innen bezüglich des Vorfalls von vor drei Jahren während sie gleichzeitig Kenzie bei jeglicher Gelegenheit vor Lyall warnen, wirkt auf mich etwas gekünstelt. Und mal ganz ehrlich: Als ob so etwas je funktioniert hätte (Stichwort: „Denk nicht an den blauen Elefanten“).

Ein wenig schade fand ich, dass nahezu alle Missverständnisse mit einem klärenden Gespräch hätten beseitigt oder zumindest abegmildert werden können.

Design

Die gewählten Themen Architektur und Innengestaltung sind voll meins. Insbesondere gefällt mir der Geschmack der beiden, Altes modern neu zu interpretieren. Kennt ihr die Serie Fixxer Upper? Die LIEBE ich!

Schreibstil

Der Sprachstil ist jung, frisch und gefiel mir schon bei Ophelia Scale sehr gut. Meine Augen flogen nur so über die Seiten und die Abschnitte des Buddyreads waren jeweils in einem Happs weggelesen.

Die Geschichte wird wieder aus zwei Perspektiven (Kenzies und Lyalls) erzählt. Mir gefällt das gut, da man als Leserin immer weiß, was die Protagonisten voneinander halten. Aber man muss schon aufpassen, in wessen Sichtweise man sich gerade befindet.

Hach, Schottland…

Das Setting ist einfach nur traumhaft. Ich war schon mal dort und die vertrauten Beschreibungen Edinburghs und der Highlands lassen den Roman für mich zu einer richtigen Wohlfühllektüre werden.

Zeitgenössische Popkultur perfekt in Szene gesetzt

Was mir an den Büchern von Lena Kiefer so gut gefällt, sind die wie beiläufig eingebundenen Bezüge zu Büchern, Musik, Filmen und Serien. Wie oft hat sie mich damit zum Schmunzeln gebracht! Ich glaube, ich konnte mich anfangs mit der Protagonistin allein deshalb schon so gut identifizieren, weil die Idee, einen zum Camper umgebauten Van „Loki“ zu nennen, weil er im Inneren viel mehr Platz bietet, als es von außen scheinen mag, auch von mir sein könnte. Noch dazu lässt sie Anspielungen auf die Charaktere von Jane Austens Klassiker Stolz und Vorurteil einfließen  (o.k. das ist jetzt vielleicht nicht wirklich aktuell, aber zeitlos).

Ich meine lest selbst, das ist doch mega!

Auf einer Skala von 1 bis Twilight, wie viel Klischee ist es, wenn ich dir sage, dass du dich besser von mir fernhalten solltest?

Lena Kiefer: Ophelia Scale, S. 236

Charaktere

Obwohl ihre Mutter bei einem tragischen Unfall ums Leben kam, ist Kenzie behütet und mit viel Liebe aufgewachsen. Ihre Familie hält zusammen und steht sich sehr nahe. Als älteste von vier Schwestern wird unsere Protagonistin etwas scherzhaft als „Glucke“ dargestellt, wodurch es ihr besonders schwerfällt, so weit von zu Hause weg zu gehen. Durch ihren Aufenthalt in der schottischen Heimatstadt ihrer Mutter, wo die Erinnerung an sie allgegenwärtig ist, wird sie erneut mit ihrem Verlust konfrontiert. Diesen Punkt finde ich sehr interessant.

Lyall scheint mir die perfekte Stereotype eines „harte Schale, weicher Kern“-Typs zu sein, produziert durch sein soziales Umfeld. Er erinnert mich mit seinem Schicksal ein wenig an Johnny aus Dirty Dancing, von dem alle glaubten, er sei es gewesen, der Penny geschwängert hat.

Als Sohn einer alten Immobiliendynastie besteht Lyalls Hintergrundgeschichte im Fluch oder Segen, in eine der mächtigsten Familien der Welt hineingeboren zu sein. Und die weiß ihren Einfluss zu nutzen: Name und Reputation stehen über allem. Dabei sind die sich andeutenden Intrigen, Bestechungen und Einschüchterungsversuche á la Denver-Clan vielleicht etwas überzeichnet, passen aber ins Gesamtbild. Spannend finde ich den Ansatz, die Machtverhältnisse des Imperiums umzukehren und die weiblichen Hendersons an die Spitze zu setzen.

Es hat mich gefreut, dass auch wieder alle Nebencharaktere ihre eigene Geschichte mitbringen. Und egal ob sympathisch oder nicht: ich möchte jede einzelne davon hören. Denn sie sind es, die die Handlung, aber vor allem meine Vermutungen über die vergangenen Geschehnisse vorantreiben.

Nahbare sympathische Autorin

Allerdings hätte ich für die Großfamilie der Hendersons einen Stammbaum hilfreich gefunden. Als ich das auf Instagram gepostet habe, kam postwendend eine Antwort von Lena Kiefer mit einem Foto aus Band II, in dem er enthalten ist. Ich meine, wie cool ist das denn!

Einzig größerer Kritikpunkt

Nachdem ich die Geschichte und insbesondere den mysteriösen Vorfall etwas habe sacken lassen, muss ich gestehen, dass hier vielleicht doch eine Triggerwarnung angedacht gewesen wäre. Für mich stellte der Inhalt kein Problem dar, aber ich weiß nicht, wie Personen auf das Ende reagieren, die mit diesem Thema bereits in Berührung gekommen sind.

(Na gut, noch einer:) Ein Wort zur Umschlagsgestaltung

Ich muss gestehen, dass mich das Cover überhaupt nicht anspricht (ich habe aber auch eine leichte Gelb-Sperre). Hätte ich die Autorin nicht schon von Ophelia Scale gekannt, hätte ich dem Buch im Laden keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt und vermutlich noch nicht einmal den Klappentext gelesen. Also: „Don’t judge a book by its cover!“

Fazit

Die Erwartungen waren hoch, sehr hoch. Ich wurde zwar nicht direkt enttäuscht, aber an Ophelia Scale kommt zumindest der Auftakt der Reihe nicht heran.

Dennoch ist es eine unglaublich gute Unterhaltung für den kleinen Herz-Schmerz zwischendurch. Für ein Jahreshighlight fehlt jedoch (noch?) das Sahnehäubchen.

Trotzdem kann ich es nicht erwarten, den zweiten Teil zu lesen!

Trilogie

„Don’t Love Me“ ist der Auftakt einer Reihe. Da die Bände aufeinander aufbauen, solltet ihr sie auch in der vorgesehenen Reihenfolge lesen:

Infos

Titel: Don’t love me

Autorin: Lena Kiefer

Verlag und Copyright: cbj

Seitenzahl: 432

Erscheinungstermin: 12. Oktober 2021

Preis: 12,99 € (Paperback)

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