Gepardensommer von Katja Brandis

Ich habe dieses Buch auf der Suche nach einem weiteren literarischen Ausflug ins wilde Afrika entdeckt. Cover und Klappentext sandten so viele „Frühstück mit Elefanten“-Vibes aus, dass ich es einfach kaufen musste.

Klappentext

Auf Lilly wartet ein unvergessliches Erlebnis: Sie darf auf einer Farm in Namibia mitarbeiten, die sich dem Schutz der bedrohten Geparden widmet. Dort soll die deutsche Tierarzttochter bei der Pflege verletzter Großkatzen, der Aufzucht verwaister Jungtiere und der Feldforschung im Busch mithelfen. Ein Traum wird für sie wahr!
Lillys Aufenthalt klappt so lange gut, bis sie sich in Erik verliebt, den Sohn eines benachbarten Farmers. Seine seltsame Familie und seine Geheimnisse stürzen ihr Leben völlig ins Chaos.

Meine Meinung

Ich habe mich insbesondere durch das Foto auf dem Cover in die Idee verrannt, einen autobiografischen Bericht zu lesen. Und die Ich-Perspektive der Protagonistin hat diesen Eindruck verstärkt. Erst als ich mich auf Seite 121 über die Dominanz der Teenieschwärmerei wunderte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: es ist ein fiktionaler Roman…

So konnte das Buch meine Erwartungen selbstverständlich gar nicht erfüllen und ich bin überzeugt, dass es mir ohne dieses Missverständnis richtig gut gefallen hätte. Ich dachte einfach, der Fokus läge auf den Tieren, Menschen, deren Kultur und Alltag. Doch „Gepardensommer“ ist in erster Linie eine Coming of Age Lovestory und Namibia „nur“ ihr Schauplatz. Dadurch erschien es mir weniger atmosphärisch als „Frühstück mit Elefanten“. Natürlich wird auch hier im Rahmen der Handlung einiges beschrieben und erklärt, aber es bleibt sehr oberflächlich. Eine Erklärung hierfür wäre, dass die Autorin selbst noch gar nicht auf einer namibischen Farm war, sondern ihre Informationen auf Berichten Dritter beruhen, wie auch die Danksagung vermuten lässt. Alles in allem merkt man eben doch, wenn Autor:innen wirklich an einem Ort waren – oder extrem gut recherchiert haben.

Nichts desto trotz hat Katja Brandis‘ Roman durchaus Fernwehpotenzial. Mein Teenager-Ich hätte sofort die Koffer gepackt. Selbst mit über 40 beginne ich sofort zu recherchieren, ob es derartige Praktika nicht auch für „Junggebliebene“ gibt. Doch die Kosten für ein solches Abenteuer sind verdammt hoch…

Die Tatsache, dass ich die Geschichte über so viele Seiten hinweg für echt hielt, sagt ja schon einiges über die Charaktere aus. Für mich sind sie absolut realistisch gestaltet. Worüber ich letztendlich gestolpert bin, war, dass sich ein 20jähriger so für eine 16jährige interessiert. Wenn ich zurückdenke, waren das ja Welten…

Die Liebesgeschichte an sich war ganz schön. Allerdings baut die Autorin für das dramatische Element eine Intrige ein, die mir etwas zu konstruiert erschien.

Fazit

Da ihr ja jetzt wisst, dass der Roman nicht autobiografisch geprägt ist, könnt ihr euch auf eine Lovestory mit wunderschönen Setting und lebensechten Figuren freuen – jugendlich geschrieben und vermutlich auch für diese Zielgruppe gedacht. Aber Achtung: extreme Fernwehgefahr!

Bibliografie

Titel: Gepardensommer
Autor: Katja Brandis
Verlag & Copyright: Arena
Seitenzahl: 304
Erscheinungsdatum: Mai 2020
Preis: 9,99 € (Broschur)

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