Fourth Wing – Flammengeküsst von Rebecca Yarros

Dieses Buch wurde ja total gehypt. Die Erstauflage war mit einem wunderschönen Farbschnitt erschienen und da ich dafür leider zu spät dran war, wollte ich eigentlich bis zur Taschenbuchausgabe warten. Aber der Verlag lieferte nach und so landete das Buch doch noch als Hardcover unter dem Weihnachtsbaum. Aber kann jetzt auch die Geschichte dem Hype standhalten? Aber hallo – und wie!

Klappentext

Violets Traum, Schriftgelehrte am renommierten Basgiath War College zu werden, zerplatzt jäh, da sie als Tochter der Generalin am Auswahlverfahren der Drachenreiter teilnehmen muss. Das erste Jahr wird nicht einmal die Hälfte aller Bewerber überleben, denn Drachen binden keine schwachen Menschen, sie fackeln sie nieder. Die meisten Kadetten wollen Violet allein aufgrund ihrer Herkunft niederstrecken – besonders Xaden, der mächtigste und skrupelloseste unter den Geschwaderführern. Und ohne Frage auch der attraktivste. Ausgerechnet ihm wird Violet unterstellt. Sie wird jeden Vorteil nutzen müssen, wenn sie überleben will. Denn am Basgiath War College haben alle eine Agenda und es gibt nur zwei Wege hinaus: den Abschluss machen oder sterben.

Meine Meinung

Fantasy-Welten mit Drachen waren schon immer meins. Ich liebe den Film „Dragonheart“ und bei Shrek war der Drache mein Lieblingscharakter. Die Welt, die Rebecca Yarros geschaffen hat, in der sich Drachen und Menschen gegenseitig brauchen und Bündnisse eingehen, ist genial. Besonders gefällt mir die Idee von gepaarten Drachen. Das ist mal ein cooler Aufhänger um zwei Protagonist*innen zusammenzubringen.

Da sind wir dann auch schon bei den Charakteren, die allesamt fantastisch gezeichnet sind: die Guten ebenso wie die Bösen – wobei nicht immer eindeutig zu erkennen ist, wer zu wem gehört.

Violet wirkt äußerlich vielleicht zart und schwach, ist aber gerade durch ihre Statur und Gebrechlichkeit stark geworden. Wie die Autorin also aus einer Schwäche eine Stärke zaubert, gefällt mir unglaublich gut. Violet ist auch nicht so groß wie die anderen Reiter*innen, nicht so muskulös, nicht so kräftig. Aber sie ist intelligent und einfallsreich. Und wie sie das einsetzt, um ihre anfängliche physische Unterlegenheit auszugleichen, gefällt mir. Außerdem hasst Violet Ungerechtigkeit und setzt sich für andere ein, ganz gleich was das für sie bedeutet. Und genau diese Selbstlosigkeit lässt sie zur Superheldin werden.

Daniel Kaiser (eat.READ.sleep) bezeichnet sie als „Schwippschwägerin von Catniss Aberdeen“. Und ja, die verschiedenen Bezirke (Heiler, Schriftgelehrte, Militär…) erinnern etwas an Tribute von Panem (gleicher Spirit), genauso wie die Sterblichkeitsrate und der Wettbewerb, aber ansonsten ist es (Gott sei Dank!) wirklich ganz anders, insbesondere die Liebesgeschichte.

Und da sind wir auch schon bei den männlichen Figuren:

Violets Jugendliebe Dain ist ebenfalls bei den Drachenreitern. Zwischen ihm und Violet knistert es, doch er will sie unbedingt in Sicherheit (d.h. zu den Schriftgelehrt*innen) bringen; anscheinend traut er ihr überhaupt nichts zu. Das macht ihn unsympathisch und trotzdem gefällt mir sein Charakter. Eben weil er sehr authentisch gezeichnet ist.

Ganz anders Xaden, obwohl er eigentlich ihr Feind ist. Seine Figur gefällt mir supergut. Sie ist in sich stimmig und hat eine interessante Hintergrundgeschichte. Auch dass er – anders als Dain – ein Held ist, der Violet zwar beschützen will, aber auch weiß, wann er damit einen aussichtslosen Kampf kämpft, gefällt mir.

Das Liebesdreieck hat mir überhaupt nichts ausgemacht. Leider dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis sie endlich darüber hinweg sind, dass sie eigentlich nichts miteinander anfangen sollten. Dafür geht es dann so richtig ab! 14 Seiten explizite Sexszenen! Und später noch einmal! Das wurde von vielen kritisiert, aber für mich ist es genau die richtige Prise Romantik und Erotik. Beides steht nicht im Vordergrund, sondern sorgt für ein wohlig/knisterndes Gefühl im Hintergrund.

Übrigens birgt die Siegelmacht, die gebundene Reiter*innen entwickeln, ungeahnte Möglichkeiten bei den Sexszenen…

Die restlichen Figuren sind ebenfalls toll geworden. Leider werden wir einige davon bereits im ersten Teil verlieren…

Und die Drachen mit ihrer ironischen Art und ihrem trockenen Humor habe ich sofort in mein Herz geschlossen.

Die Eigennamen in diesem Buch sind übrigens überwiegend Gälisch (Awww).

Rebecca Yarros schreibt flüssig, bildhaft und ungemein fesselnd. Ich bin wirklich mit der ersten Seite in die Geschichte eingetaucht und wollte selbst nach 800 Seiten nicht wieder raus. Ich war mittendrin, hatte alles vor Augen und konnte kaum erwarten, zu erfahren, wie es weitergeht. Es war wieder eins dieser seltenen Bücher, in denen man das Ende nicht erwarten kann und gleichzeitig gar nicht will, dass es endet.

Da trifft es sich doch gut, dass „Fourth Wing“ der Auftakt einer 5teiligen Reihe ist. In Band I ging es jetzt erst einmal darum, die Welt und Charaktere einzuführen und das Bewerbungsverfahren darzustellen. Auch die politischen Aspekte sind wohldosiert. Allerdings habe ich die ganze Zeit das Gefühl, dass irgendwas in dem autoritären Land mit Dauerkrieg nicht stimmen kann und so wittere ich schon die große Verschwörung im Hintergrund.

Fazit

Ein Geniestreich und absolutes Jahreshighlight. Ich werde mir umgehend noch Teil II besorgen. Und das nicht nur wegen des Cliffhängers. Für alle Fantasy-Fans ein Must-Read. Ehrlich.

Bibliografie

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