Rocky Beach von Christopher Tauber

Ich habe schon länger damit geliebäugelt, mal eine Graphic Novel zu lesen. Und als ich dann auf dem letzten Bookstockfestival ein Interview mit Autor und Illustratorin von „Rocky Beach“ gesehen habe, war die Entscheidung für meine erste Graphic Novel gefallen.

Charaktere

Denn schließlich handelt das Buch von meinen drei Lieblingsdetektiven Justus, Peter und Bob. Und zwar, wenn sie erwachsen sind. Das allein erscheint mir schon als gewagter Stoff, denn jede*r hat vermutlich seine eigenen Vorstellungen, was aus den drei Fragezeichen wird, wenn sie groß sind…

Daher finde ich auch den Untertitel sehr passend gewählt: Eine Interpretation.

Ich war unglaublich gespannt, was Autor und Illustratorin aus Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews machen würden.

Justus hat mir dabei am besten gefallen, auch wenn mich seine Darstellung stark an Bud Spencer erinnert. Allerdings wundere ich mich auch darüber, dass er immer noch in Rocky Beach wohnt und „lediglich“ einen Buchladen betreibt (es wird leider nicht gesagt, ob er evtl. Booksmith übernommen hat), obwohl er doch so ein Superhirn ist. Ich hätte erwartet, dass er eine wissenschaftliche Karriere einschlägt.

Bob’s Zeichnung fand ich ebenfalls gelungen. Dass er für eine Art True Crime Show schreibt, ist schon authentischer, dennoch war es doch immer sein größter Wunsch, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und Journalist zu werden? Aber viele liebgewonnen Eigenschaften des für Recherchen und Archiv verantwortlichen Detektivs werden auch in dieser Graphic Novel aufgegriffen. So kommt er immer noch als Frauenschwarm rüber und will den Dingen auf den Grund gehen.

Peter wirkt wie ein gewöhnlicher Versicherungsvertreter. Ich dachte zwar immer, er würde sein Glück im Profisport finden, aber o.k. Sein eher vorsichtig aber im entscheidenden Moment mutiges Wesen hat er sich auch im Erwachsenenalter bewahrt. Doch der Lebensweg des zweiten Detektivs wirft am meisten Fragen auf. Insbesondere seine Aussage, dass es keiner Naturkatastrophe bedarf, um Lebensglück zu zerstören. Kelly wird einmal erwähnt, auch trägt er einen Ehering und fährt eine Familienkutsche, verneint aber die Frage nach Kindern…

Grundsätzlich wirft die Geschichte mehr Fragen auf, als sie klärt. Was ist mit Tante Mathilda geschehen? Lebt sie noch? Wieso wird der Schrottplatz nicht mehr betrieben? Wie konnte es Skinny Norries soweit bringen?

Neben dem Erzfeind tritt übrigens auch Peters Freund Jeffrey in Erscheinung. Allerdings sieht er völlig anders aus, als ich ihn mir in meinem Kopf vorgestellt habe.

Klappentext und Handlung

Rocky Beach. Felsenstrand.
Einst Heimat dreier Detektive, nun Brutstätte düsterer Machenschaften. Drei Freunde, drei Leben, an denen der Staub der Erinnerung haftet. Sie kehren zurück in die Straßen ihrer Kindheit. Sie finden alte Bekannte, vertraute Orte und einen neuen Fall. Drei Männer, die sich und einander wieder finden müssen, um zu werden, was sie einmal waren:
Erster Detektiv: Justus Jonas
Zweiter Detektiv: Peter Shaw
Recherchen und Archiv: Bob Andrews

Die drei Fragezeichen haben sich nach dem Tod eines anderen Jungen aufgelöst und mind. 20 Jahre nichts mehr miteinander zu tun gehabt. Wie genau es dazu kommen konnte – also sowohl zu dem tragischen Unfall als auch zur Schließung der Detektei – wird leider nicht näher erläutert.

Sein Beruf als Versicherungsagent führt Peter in seine alte Heimatstadt und zu einem ungewöhnlichen Fall. Dort trifft er unter ungewöhnlichen Umständen auf Bob, der ebenfalls beruflich in Rocky Beach ist und sofort Lunte riecht. Letztendlich kann auch Justus Jonas nicht aus seiner Haut und so entlarven sie gemeinsam einen Drogenring samt darin verwickelter Polizisten. Worum es jedoch ganz genau ging, habe ich leider nicht verstanden…

Ausstattung/Graphic Novel

Um ehrlich zu sein habe ich bei 25 € von einem Hardcover etwas mehr erwartet, als Kartonklappendeckel und –buchrücken, die man vom Seitenanschnitt her auch noch genau als solche erkennen kann. Der Druck ist in Graustufen, das hätte mir in Farbe besser gefallen. Beim Lesen hat man daher ein leichtes Tageszeitungsfeeling (obwohl die Seitenstärke ganz normal ist) und schaut dauernd nach, ob man schon geschwärzte Fingerkuppen hat (dem ist aber nicht so). Außerdem wirkt die Geschichte durch die Farbgebung etwas düster, ich bin aber nicht sicher, inwieweit das bei Graphic Novels so sein muss. Leider muss ich auch anmerken, dass man der Handlung nicht so einfach folgen kann. Es ist nicht intuitiv erkennbar, wer gerade was sagt und auch Rückblenden muss man erstmal als solche erkennen…

Fazit

Ich würde diese Geschichte in die gleich Kategorie einordnen wie den zusätzlichen Harry Potter Band (… und das verwunschene Kind). Soll heißen: wer keine großen Erwartungen an die Handlung stellt und offen für die Entwicklungen der Protagonisten ist, hat mit „“Rocky Beach“ eine unterhaltsame Zukunftsprojektion der drei Detektive. Aufgrund der Graphic Novel jedoch etwas düster.

Infos

Titel: Rocky Beach – Eine Interpretation

Autor: Christopher Tauber

Illustrationen: Hanna Wenzel

Verlag und Copyright: Kosmos

Seitenzahl: 200

Erscheinungsdatum: 2020

Preis: 25 € (gebunden)

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