Die Fuck it Diät von Caroline Dooner

Dieses Buch wurde von mehreren Buchbloggerinnen hoch gelobt. Leider konnte es mich nicht überzeugen. Vielleicht liegt es daran, dass ich schon zu viele Ratgeber in diese Richtung gelesen habe oder dass ich einfach nicht zur Zielgruppe gehöre…

Klappentext

Viele Diäten ausprobiert und immer wieder auf große Versprechungen reingefallen? Kalorienzählen und Binge-Eating im Wechsel? Caroline Dooner kennt diese krankhafte Jojo-Ernährung nur zu gut. Dabei liegt der Schlüssel in uns selbst: Schlanksein beginnt im Kopf. Mit diesem Buch gelangen Sie in einfachen Schritten zum Wohlfühlkörper – ganz ohne Frust.

Dazu muss ich gleich einmal anmerken, dass diese Inhaltsbeschreibung in die Irre führen kann. Es geht nicht darum, abzunehmen oder Schlank zu werden, sondern um ein gesundes Verhältnis zu Ernährung und dem eigenen Körper, unabhängig von der Kleidergröße.

Sehr interessant war dabei, wie die Autorin eine Verbindung zwischen verschiedenen Diäten; insbesondere den Gründen sie zu machen und den gesellschaftlichen Konventionen herstellt.

Schreibweise

Der Sprachstil war o.k., allerdings konnte ich das Buch irgendwie nicht in einem durchlesen, meiner Ansicht nach ist es also eher etwas für den Häppchenweisen Gebrauch.

„Die Fuck it Diät“ ist weder wissenschaftlich nüchternes Fach- noch unterhaltsames populärwissenschaftliches Sachbuch. Es ist vielmehr die Beschreibung einer Frau, die für sich einen Weg aus dem Diät-Wahn gefunden hat. Dennoch steht am Ende ein langes Quellenverzeichnis.

Was ich bei der Lektüre sehr angenehm fand, war, dass ich nicht das Gefühl hatte, die Autorin will mich bekehren.

Aufbau

Nach der Einführung, die sich ein wenig mit Diäten im Allgemeinen und warum sie nicht funktionieren können, beschäftigt, ist das Buch in drei Abschnitte gegliedert.
Kapitel I: Der Physische Teil ist in meinen Augen leider furchtbar aufgebläht. Er umfasst ganze 200 Seiten. Dabei gefällt mir aber, dass hier wirklich kein Lebensmittel ausgegrenzt und für schlecht befunden wird. Das gilt für Fleisch ebenso wie für Kohlenhydrate, Zucker und Fett. Dennoch erschien mir die Aufteilung als zu unausgewogen. Für die viel interessanteren Kapitel „Der emotionale“ sowie „Der mentale Teil“ bleiben nur 40 bzw. 60 Seiten übrig.

Ich habe von dem Buch erwartet, dass es wesentlich ausführlicher darauf eingeht, welche Auswirkungen Diäten auf unser psychisches Wohlbefinden haben.

Aufgaben und Anleitungen

Zwischendurch gibt es immer wieder Anregungen zu Übungen, die mir jedoch etwas zu sehr ins Esoterische gingen. Dazu muss ich jedoch anmerken, dass meine Schmerzgrenze bei diesem Thema sehr gering ist.

Quintessenz

Akzeptiere und liebe Dich so wie Du bist, dann kannst Du auch alles essen. Psyche und Physis gehen also Hand in Hand. Soweit so gut. Aber es funktioniert natürlich nur, wenn man das vom Körper gewünschte auch wirklich umsetzt. Und genau das ist meiner Ansicht nach der Knackpunkt: Wenn ich mittags total Lust auf überbackenen Blumenkohl habe, aber viel weniger darauf, zum Markt zu gehen, Blumenkohl und Käse einzukaufen und anschließend zu kochen, läuft es halt doch wieder auf Nudeln mit Pesto hinaus, die in meiner Vorratskammer verzehrfertig auf mich warten… Ohne Disziplin in der einen oder anderen Weise geht es meines Erachtens nicht. Genauso wenig wie man ohne eine gewisse Grundspannung in einer gesunden Körperhaltung gehen, stehen oder sitzen kann, halte ich es für möglich, sich ohne ein wenig Disziplin wirklich gesund zu ernähren und zu bewegen.

Immer wieder unangenehm

Wie Mareike Awe geht auch Caroline Dooner davon aus, dass unser Körper am besten weiß, was gut für uns ist. Nur macht sie daraus keine neue Diät.

Was mich hier aber ebenso wie bei „Wohlfühlgewicht“ etwas gestört hat, waren die Verweise auf die – natürlich allesamt positiven – Erfahrungen ihrer Schüler_innen.

Schlanke kämpfen auch mit Vorurteilen

Übrigens sind Schlanke ebenfalls Vorurteilen ausgesetzt. Durch eine langwierige Knieverletzung habe ich über ein Jahr keinen Sport machen können. Ich war wider meiner Natur bewegungstechnisch total eingeschränkt und so habe ich gut 10 Kilo zugenommen, da ich ein kleines Schleckermäulchen bin. Als sich dann meine physiotherapeutischen Übungen endlich wieder mehr in sportliche Betätigung entwickelten und ich auch wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren konnte, verlor ich sämtliche Kilos wieder. D.h. eigentlich sah ich wieder genauso aus, wie vor zwei Jahren. Doch was musste ich mir anhören? „Du bist aber dünn geworden, ist bei Dir alles in Ordnung?“ oder „Ich hab mich aber erschrocken, als ich Dich gesehen habe, bist Du krank?“ Aus meiner Perspektive wird „dünn sein“ also immer mit „krank sein“ oder „nicht in Ordnung sein“ verknüpft.

Kindheitserinnerungen

Das begann schon im Kindesalter. Wie oft musste ich bei meiner Oma in der Küche noch bis in den späten Nachmittag hinein am Tisch sitzen bleiben, weil ich nicht aufessen wollte. Meine Mutter flößte mir abwechselnd Sanostol und Ovomaltine ein, weil ich morgens vor der Schule keinen Bissen runterbekam. Auch heute noch kann ich vor 10 Uhr einfach nichts essen. Aber anders als damals weiß ich jetzt, dass mir mein Körper ziemlich verlässlich zu verstehen gibt, wann er Hunger hat und wann nicht.

Dennoch konnte ich mich nicht auf die Fuck it Diät einlassen. Denn bei einer Sache musste ich mich schon immer disziplinieren: Süßigkeiten! Und in diesem Punkt muss ich dann auch der Autorin wiedersprechen: Würde ich mir alles erlauben, bestünde der Grundstein meiner Ernährungspyramide aus Schokolade und Marzipan!

Fazit

Wie beim „Wohlfühlgewicht“ gehöre ich auch bei der „Fuck it Diät“ vermutlich einfach nicht zur Zielgruppe. Ich habe noch ein Buch zu diesem Thema auf meinem SuB liegen (Der Ernährungskompass) und denke, dass war’s dann auch mit mir und den Ernährungsratgebern. Wir passen einfach nicht zusammen…

Titel: Die Fuck it Diät

Autorin: Caroline Dooner

Übersetzung: Jochen Lehner

Verlag und Copyright: Goldmann in der Verlagsgruppe Random House

Seitenzahl: 336

Erscheinungsdatum: 20. Januar 2020

Preis: 10 € (Taschenbuch)

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