Aurora Rising von Amie Kaufman und Jay Kristoff

Dieses Buch habe ich auf meinem Lieblingspodcast @Buchcastmafia entdeckt. Als „Die Krähen“ (Leigh Bardugo) meets Weltraumabenteuer beschrieben, kam ich an der Lektüre natürlich nicht vorbei.

Reihe

Mir war vorher nicht bewusst, dass „Aurora erwacht“ der Auftakt einer Trilogie (Aurora Rising) ist, daher macht euch auf einen extrem gemeinen Cliffhänger gefasst. Ganz ehrlich, wenn sich das eine Ereignis am Schluss nicht auflöst, dann revidiere ich meine Meinung zu diesem Roman – egal wie gut er mir sonst gefallen hat. Denn das war für den Fortgang der Geschichte in keinster Weise notwendig!

Band I: Aurora erwacht

Titel: Aurora erwacht
Autor:innen: Amie Kaufman, Jay Kristoff
Übersetzung: Nadine Püschel
Verlag und Copyright: FISCHER Sauerländer
Seitenzahl: 496
Erscheinungstermin: 24. Februar 2021
Preis: 15 € (Klappenbroschur)

Inhaltsangabe des Verlags

Tyler, frisch ausgebildeter Musterschüler der besten Space Academy der ganzen Galaxie, freut sich auf seinen ersten Auftrag. Als sogenannter „Alpha“ steht es ihm zu, sein Team zusammenzustellen – und er hat vor, sich mit nichts weniger als den Besten zufrieden zu geben. Tja, die Realität sieht anders aus: Er landet in einem Team aus Losern und Außenseitern:

  • Scarlett, die Diplomatin – Sarkasmus hilft immer (not.)
  • Zila, die Wissenschaftlerin – dezent soziopathisch veranlagt
  • Finian, der Techniker – besser: der Klugscheißer
  • Kaliis, der Kämpfer – es gibt definitiv Menschen, die ihre Aggressionen besser unter Kontrolle haben
  • Cat, die Pilotin – die sich absolut nicht für Tyler interessiert (behauptet sie zumindest)

Doch dieses Katastrophenteam ist nicht Tylers größtes Problem. Denn er selbst ist in den verbotenen interdimensionalen Raum vorgedrungen und hat ein seit 200 Jahren verschollenes Siedlerschiff gefunden. An Bord 1.000 Tote und ein schlafendes Mädchen: Aurora. Vielleicht hätte er sie besser nicht geweckt. Ein Krieg droht auszubrechen – und ausgerechnet sein Team soll das verhindern. Ouuups. Don’t panic!

Meine Meinung zur Handlung

Der Plot von Teil I ist recht simpel: Eine wild zusammengewürfelte Crew trifft auf eine weitere Person, die eine Verschwörung wittert. Da sich die Gruppe selbst noch nicht gefunden hat, fällt es schwer einzuschätzen, wem man vertrauen kann. Unter diesen Bedingungen werden zwangsläufig nicht die besten Entscheidungen getroffen. Zunehmend gerät das Team selbst unter Beschuss und ist letztendlich auf sich allein gestellt, die Wahrheit herauszufinden.

Für ein Weltraumabenteuer ist es angemessen actionreich geschrieben. Was mir etwas gefehlt hat, war zumindest eine „richtige“ Liebesgeschichte; dabei gab es haufenweise Andeutungen und Geplänkel.

Charaktere

Die immer gleiche Zusammensetzung eines „Squads“ (Team) der Aurora Legion aus Alpha (Anführer:in), Face (Diplomat:in), Ace (Pilot:in), Brain (Wissenschaftsoffizier:in) und Tank (Kämpfer:in) fand ich super gelungen. Es erinnerte mich ein wenig an die Mannschaften des Enterprise Universums.

Die Mitglieder des Squads ergänzt um Aurora bilden die Hauptfiguren der Geschichte. Natürlich gibt es noch die Gegenspieler:innen und eine Handvoll kleinerer Nebenrollen. Über diese Figuren erfährt man aber so gut wie nichts.

Mir hat vor allem die Verschiedenartigkeit der Charaktere gefallen, und zwar nicht nur wegen ihrer unterschiedlichen Spezies. Dass das Universum divers ist, mag nicht überraschen; beeindruckt war ich aber davon, wie natürlich in diesem Roman gegendert wurde.

Dadurch, dass Aurora in einer für sie und uns ähnlich weit entfernten Zukunft erwacht, entdecken wir gemeinsam mit ihr diese unbekannte Welt. Dabei liebe ich besonders die eingebauten Verweise auf die aktuelle Popkultur, also wenn sie bspw. Kal mit Legolas aus Herr der Ringe vergleicht.

Kaliis (Kal) gehört einer ganz besonders spannenden Spezies an, den Syldrathi. Sie gehören jeweils einer von fünf Kasten an, sog. Kabale, deren Siegel sie als Tätowierung auf der Stirn tragen. Dummerweise gehört der Sternentöter, der einst ihre Heimatwelt zerstörte, der gleichen Kabale an, wie Kal und so wird er von allen anderen Syldrathi geächtet.

Tyler ist der geborene militärische Anführer und genau so ist er auch gezeichnet.

Seine Schwester Scarlett mochte ich auf Anhieb, insbesondere gefielen mir die Beschreibungen ihrer diplomatischen Fähigkeiten (und ihrer Bettgeschichten…).

Warum mir Cat sofort am liebsten war, kann ich gar nicht sagen. Vielleicht, weil sich hinter der taffen Fassade der Elite-Pilotin eine sehr verletzliche Seele verbirgt. Sie erinnert mich ein wenig an B’Elana Torres aus Voyager.

Finian ist aufgrund der physischen Gegebenheiten seiner Spezies sehr interessant. Er scheint aber auch emotional einer der interessanteren Charaktere zu sein.

Leider treten die Figuren etwas ungleichgewichtig in Erscheinung und ich hoffe sehr, dass sich das über die gesamte Trilogie hinweg wieder ausgleicht. Bspw. kommt mir Zila viel zu kurz; kann ich mich doch mit den Nerds einer Geschichte immer am besten identifizieren.

Schreibstil

Das Buch ist aus den Perspektiven der sieben Protagonist:innen geschrieben. Das mag jetzt vielleicht nach zu vielen Blickwinkeln klingen, doch wenn man erstmal mit den Figuren vertraut geworden ist, macht es das Lesen sehr abwechslungsreich. An den umgangssprachlichen Schreibstil muss man sich erst gewöhnen, aber dann ist er sehr unterhaltsam und witzig. Ich kann mir vorstellen, dass er insbesondere der Zielgruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr gut gefällt.

Zukunft

Ich gebe zu, in dieser Version möchte ich lieber nicht leben, aber die Darstellung von Raumfalten als monochromer Raum war schon stark. Für den Spannungsbogen hätte ich es jedoch besser gefunden, wenn man deren Nebenwirkungen (Halluzinationen etc.) im Fall von Auroras 200jährigem Schlaf stärker ausgespielt hätte, weil die Anfangssequenz dann schwieriger zu durchschauen gewesen wäre.  

Wichtigstes Techniktool der Zukunft sind sog. Uniglasses, eine Art hochentwickelte Siri oder Alexa. Tyler schenkt Aurora sein altes Gerät, das noch mit einer „Persönlichkeit“ ausgestattet war (neuere Modelle haben die nicht mehr). So gesehen also fast ein achter Charakter. Vor fast jedem neuen Kapitel gibt es einen kurzen Überblick zu den verschiedensten Themen von Magellan (so hat sie es getauft): Aus welchen Teammitgliedern Squads bestehen und was sie ausmacht, wer die GIA ist, Informationen über andere Kulturen/Spezies, die Raumfalte, Mentale Kräfte etc.

Fazit

„Aurora erwacht“ ist eine gelungene Science-Fiction-Story, die insbesondere durch ihre Figuren besticht. Das ließ bei mir tatsächlich auch einige „Krähen“-Vibes aufkommen. Jedoch bleibt durch die vielen Charaktere für deren individuelle Entwicklung wenig Raum, was ich etwas schade fand. Da es sich ja aber um einen Reihenauftakt handelt, begleiten wir den Squad ja noch weiter.
Meine beiden größten Kritikpunkte sind die oberflächlich bleibenden Beziehungsgeplänkel und das unverzeihliche Ereignis…

Band II liegt aber schon bei mir bereit.

Band II: Aurora entflammt

Band III: Aurora erleuchtet

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