Die Tote in der Bibliothek von Agatha Christie

Hinter dem vierten Türchen meines Agatha Christie Adventskalenders kam „Die Tote in der Bibliothek“ zum Vorschein. Mit den Worten der Autorin wurde diese Geschichte nach einem Kochrezept gezaubert und dann á la Miss Marple serviert. Die Leiche in der Bibliothek gilt als ähnliches Klischee wie Gärtner oder Butler als typische Mörder. Umso mehr freute ich mich auf einen solchen „Standardschauplatz“ des Verbrechens. Doch was sich jetzt nach Baukasten anhören mag, wurde ganz raffiniert und äußerst einzigartig inszeniert.

In Colonel Bantrys Bibliothek wird eine junge, stark aufgebrezelte Dame tot aufgefunden. Er und seine Frau beteuern, diese Person noch nie zuvor gesehen zu haben. Aber wer würde sich einer Leiche in einer fremden Bibliothek entledigen? Die Gerüchteküche brodelt. Doch während der Hausherr nicht wahrhaben will, was in seinem Haus passiert, weiß Mrs. Bantry ganz genau, dass das Gerede nur ein Ende findet, wenn der Mord aufgeklärt wird. Und so entschließt sie sich, den Mord als Gelegenheit wahrzunehmen, gemeinsam mit ihrer Freundin Jane Marple Detektiv zu spielen und ein wenig zu ermitteln.

Dies ist jetzt der erste Agatha Christie, bei dem man zumindest in Teilen auf die Lösung des Falls kommen kann. Mir war zwar die Bedeutung einiger Personen bis zum Schluss nicht ganz klar, dennoch lag ich mit meinem Verdacht, wer es gewesen sein könnte, zumindest teilweise richtig. Die Figuren sind sehr authentisch gezeichnet; damit bleiben der Leserin eigentlich nur zwei mögliche Schlussfolgerungen. Lediglich der Hintergrund sowie einige Handlungsmotive sind etwas weit hergeholt.

Auch wenn es sich um einen Miss Marple Krimi handelt, kommt ihre Rolle an der Gesamtgeschichte gemessen für meinen Geschmack etwas zu kurz. So tritt sie erst ca. nach der Hälfte des Buches so richtig in Aktion.

Ein wirklicher Spannungsbogen war für mich zwar nicht erkennbar, störte aber auch nicht weiter. Allerdings kam die Auflösung wie so oft stark komprimiert innerhalb weniger Seiten.

Ihr wisst, ich bin ein Fan dieser Cover. Auch dieses hat es mir wieder angetan. Mir gefällt, dass es in einer Farbfamilie gehalten ist und den Titel als Teil einer Bibliothek in Regalen darzustellen, ist eine ganz besonders charmante Idee. Eine solch altmodische Leselampe würde ich mir nie zu Hause hinstellen, aber hier lädt sie irgendwie dazu ein, sich mit diesem Buch auf‘s Sofa in eine Decke zu kuscheln und im leicht schummrigen Licht einen gemütlichen Leseabend einzuläuten.

Fazit

Kurzweilige Krimilektüre mit guten Erfolgschancen, tatsächlich auf die Lösung zu kommen, ohne jedoch subtil vorhersehbar zu sein. Leider erhielt Miss Marple nicht die Hauptrolle.

Infos

Titel: Die Tote in der Bibliothek

Autorin: Agatha Christie

Übersetzung: Barbara Heller

Verlag und Copyright: Atlantik im Hoffmann und Campe Verlag

Erscheinungsdatum: 08.09.2014

Seitenzahl: 208

Preis: 12 € (Taschenbuch)

Beitrag erstellt 374

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verwandte Beiträge

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben