Beginnen wir mit etwas Positiven, denn das Cover ist wirklich gelungen. Es passt zum Nordischen und mir gefallen gezeichnete Titelbilder ja meistens gut. Im Buchladen wäre es mir also aufgefallen und ich wäre ebenso auf den Klappentext reingefallen, wie bei dieser Leserunde. Aber vermutlich hätte mich der Preis von einem Kauf abgehalten, denn knappe 17 € für schlappe 200 Seiten erscheinen mir eindeutig zu viel. Und nach der Lektüre kann ich nur sagen: das Preis-Leistungs-Verhältnis ist miserabel.
Kurzmeinung
- Auf den ersten Blick (als ich es ausgepackt habe), war ich überrascht, wie dünn das Buch ist.
- Auf den zweiten Blick (nachdem ich es umgedreht habe), bekam ich einen leichten Schock, wie viel das Buch kosten soll.
- Auf den dritten Blick (als ich es gelesen hatte), war klar dass dieses Buch nicht in mein Bücherregal einzieht.
Inhalt
Um ehrlich zu sein, hatte ich ein zweites „Tagebuch eines Buchhändlers“ (Shaun Bythell) erwartet, mit einer unterhaltsamen Darstellung des literarischen Werdegangs von Petra Dittrich, gefolgt von Geschichten und Anekdoten rund ums Dasein einer Buchladeninhaberin.
Stattdessen begann es mit einer für mich recht zusammenhanglosen Darstellung verschiedener Stationen aus Kindheit und Jugend der Autorin, die in meinen Augen weder Charme noch Unterhaltungswert hatten. Dass ich mit den aufgelisteten Büchern nichts anfangen konnte, mag vielleicht daran liegen, dass ich nicht im Osten aufgewachsen bin.
In der Mitte des Buches wechselt der Sprachstil dann eher hin zu einem Rügenreiseführer.
Die wirkliche Buchhandelsgeschichte beginnt erst nach ca. 75 Seiten. Und die erschien mir als solche Selbstdarstellung der Autorin, dass es mir wirklich schwer viel, Wort für Wort zu lesen und sie nicht einfach nur zu überfliegen. Das Kapitel „Autorinnen und Autoren loben mich“ (kein Scherz, dieses Kapitel gibt es wirklich…) habe ich dann auch tatsächlich übersprungen.
Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass es ein Autor oder eine Autorin schaffen könnte, sich bei mir – insbesondere mit Geschichten über eine Buchhandlung – mit jeder Seite unsympathischer zu machen.
Nächste Reiseziele
Normalerweise landen die Buchläden aus realen Geschichten immer auf meinem nächsten Urlaubswunschzettel (Wigtown, wir kommen! Und auch das Bücherboot erwische ich noch, denn 2019 hat es im Burgund ja leider nicht geklappt). Aber hier kam wirklich keinerlei Reiselust auf. Mir fehlten einfach Stimmung und Atmosphäre.
Buchempfehlungen
Typischerweise ist mein Wunschzettel nach einer solchen Lektüre auch um ein paar Titel länger. Doch trotz zahlreicher Buchempfehlungen konnte mich die Autorin nicht auf ein einziges Buch neugierig machen.
Was mich aber am meisten gestört hat, waren die Werturteile, die ich zwischen den Zeilen immer wieder herausgehört habe.
Fazit
Leider wirkt das Buch auf mich wie die reinste Geldmacherei; so als ob man den Hype um Geschichten über Buchhandlungen gern noch mitnehmen wollte, um selbst ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Wirklich sehr, sehr schade.
Kostenloses Leserundenexemplar
Das Buch wurde mir im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies beeinträchtigt in keiner Weise meine Bewertung.
Infos
Titel: Meine Inselbuchhandlung
Autoren: Petra Dittrich mit Rainer Moritz
Verlag und Copyright: Eden Books
Seitenzahl: 224
Erscheinungsdatum: 06. März 2020
Preis: 16,95 (Klappenbroschur)