Ein Fall für Pierre Durand gehört für mich einfach zum Sommer dazu. Seit neun Jahren schon besuche ich ihn und die wunderbaren Dorfbewohner*innen einmal jährlich in Sainte-Valérie, genieße das Essen, den Wein, lerne etwas über Frankreich und versuche mein Bestes, ihn bei der Aufklärung des neuesten Verbrechens zu unterstützen.
Klappentext
Es ist Trüffelzeit in der Provence. Pierre und Charlotte bereiten ihre Hochzeit vor, als eine Nachricht Sainte-Valérie in Aufregung versetzt: Gilbert Langlois – kürzlich in das Bergdorf gezogen, um Pierre seinen Posten streitig zu machen – liegt tot im Bach. Der Verdacht fällt auf Pierre, doch der glaubt zu wissen, wer der wahre Täter ist: Maurice Marechal, der Bürgermeister des Ortes. Fest entschlossen, ihn des Mordes zu überführen, beginnt Pierre verdeckt zu ermitteln. Die Spur führt ihn nach Mazan unweit des Mont Ventoux, wo sowohl das Opfer als auch Marechal aufgewachsen sind, und zu einem tragischen Fall aus der Vergangenheit. Alles deutet darauf hin, dass beide Geschehnisse miteinander verknüpft sind, als Pierre feststellt, dass es eine Person gibt, die sich an seine Fersen geheftet hat …
Meine Meinung
Pierre muss also schon wieder seinen Namen reinwaschen und das hat mich ehrlich gesagt auch etwas genervt. Aber da er es dieses Mal glücklicherweise schnell klären konnte, war der Kritikpunkt auch fluchs wieder vergessen und ich konnte mich endlich in der provenzalischen Lebensart verlieren, die Sophie Bonnet so gekonnt in ihre Geschichten einfließen lässt. Ihre Beschreibungen von kulinarischen Köstlichkeiten, traditionellen Festen und dem entschleunigten Rhythmus des Dorflebens schaffen eine einzigartige Atmosphäre und tragen sehr zur Authentizität der Szenerie bei.
Besonders gefreut habe ich mich über Cosimas humorvollen Auftritt: Habt ihr gewusst, dass man Ziegen zur Trüffelsuche einsetzen kann? Damit bietet sie Pierre die perfekte Legende für seinen Undercover Einsatz.
Natürlich wollte ich auch alle anderen Figuren wieder sehen. Allen voran unseren liebenswerten Dorfpolizisten. Er überzeugt weiterhin durch seine menschliche Seite, seine Intuition und seine Hartnäckigkeit bei den Ermittlungen. Die Interaktionen zwischen den verschiedenen Dorfbewohnern verleihen dem Buch zusätzliche Tiefe und vermitteln ein Gefühl von Gemeinschaft und Vertrautheit.
Privat steht endlich seine Hochzeit mit Charlotte ins Haus. Und wie bei der Planung einer solchen Feier nicht anders zu erwarten, gibt es auch hier Differenzen. Die Lösung ihrer Probleme lag für mich klar auf der Hand, aber für die Dramaturgie durfte sich das wohl nicht so schnell klären lassen.
Das gesellschaftspolitische Element bildet dieses Mal der Algerienkonflikt mitsamt seinen Folgen, die auch im heutigen Frankreich noch im Zusammenleben von Europäer*innen und Araber*innen spürbar sind. Um ehrlich zu sein, wusste ich über die Thematik nicht besonders viel, daher hätte dieser Plot gern einen größeren Raum im Roman einnehmen dürfen. Dafür finden sich im Nachwort weitere Informationen.
Der Fall an sich ist auch gut konstruiert, fesselnd geschrieben und lädt zum Miträtseln ein. Doch wir wissen alle, dass er eigentlich nur Mittel zum Zweck ist, mal wieder in die Provence zu reisen, oder?
Reihenfolge
- Band 1: Provenzalische Verwicklungen
- Band 2: Provenzalische Geheimnisse
- Band 3: Provenzalische Intrige
- Band 4: Provenzalisches Feuer
- Band 5: Provenzalische Schuld
- Band 6: Provenzalischer Rosenkrieg
- Band 7: Provenzalischer Stolz
- Band 8: Provenzalischer Sturm
- Band 9: Provenzalische Täuschung
Fazit
Wie immer ein gelungener Mix aus Spannung, Romantik, Landeskunde und ganz viel Savoir-Vivre.
Kostenloses Rezensionsexemplar
Ich habe dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt bekommen. Dies beeinflusst in keiner Weise meine Meinung.
Bibliografie
Titel: Provenzalische Täuschung (Bd.9)
Autorin: Sophie Bonnet
Verlag & Copyright: Blanvalet
Seitenzahl: 384
Erscheinungstermin: 11. Mai 2023
Preis: 17 € (Klappenbroschur)
Ein Gedanke zu „Provenzalische Täuschung von Sophie Bonnet“