Knights von Lena Kiefer

Wie steht ihr zu Artus und den Rittern der Tafelrunde? Als alte Pen & Paper Rollenspielerin hat mich dieser Plot natürlich sofort angesprochen. Und Lena Kiefer ist auch immer ein Garant für spannende Abenteuergeschichten.

Klappentext

Die 18-jährige Charlotte Stuart tut alles dafür, ihre einzigartige Gabe geheim zu halten. Denn sie weiß: Wenn ihre Fähigkeiten in die falschen Hände geraten, könnte das den Untergang der Welt bedeuten. Doch dann macht plötzlich jemand unerbittlich Jagd auf Charlotte und sie muss so schnell wie möglich aus London verschwinden. Auf ihrer Flucht läuft sie ausgerechnet der Organisation in die Arme, vor der sie sich jahrelang versteckt hat: den Knights of the Round Table. Die Nachfahren der Ritter der Tafelrunde verfügen selbst über besondere Gaben und Charlotte misstraut ihnen zutiefst. Dennoch bleibt ihr keine andere Wahl, als sich mit den Knights zu verbünden, um ihren übermächtigen Gegner zu stoppen. Unterstützung erhält sie dabei allen voran von Noel Mayfield, einem Lancelot-Erben, der in ihr unerwartete Gefühle weckt und mit dem sie ein gefährliches Schicksal verbindet …

Weltenaufbau

Die Geschichte spielt größtenteils in der Gegenwart der uns bekannten Welt (es existiert aber noch die sog. Anderswelt). Und es gibt Personen mit gewissen Fähigkeiten.

Die guten Jungs (und Mädels) sind die Knights. Als Erben der Ritter der Tafelrunde verfügen sie jede:r über eine bestimmte Gabe und setzen diese für das Gute ein. Demgegenüber stehen die Darks, gewissermaßen zur dunklen Seite gewechselte Knights. Sie schüren Hass und stiften Chaos auf der Welt. Die Organisation, die Knights ausbildet und in Teams auf der ganzen Welt einsetzt, nennt sich KORT. Doch ist diese Institution wirklich so wohltätig? Und wenn ja, warum hat Charlottes Bruder sie vor Jahren von dort befreit?

Charaktere

Wir lernen sechs Nachfahr:innen kennen: Das Knight-Team, das die Hauptrolle spielt, besteht aus:

  • Arthur: Oscar Blackwell
  • Lancelott: Noel
  • Gawain: Xavia
  • Kay: Zeph
  • Tristan: Levi
  • Percival: Thora

Dann gibt es natürlich noch die Protagonistin Charlotte, deren Abstammung erst im Laufe des Romans gelüftet wird, ihren Bruder Dex sowie Noels Bruder Killian, der sich den Darks angeschlossen hat. Und wir erfahren einiges über die dramatische Liebesgeschichte von Merlin & Morgana.

Charlotte gefällt mir besonders gut. Sie ist ebenso schlau wie mutig und nimmt die Dinge lieber selbst in die Hand, statt sich vom Schicksaal verarschen zu lassen. Noel ist da viel dramatischer mit seinem Märtyrer Syndrom á la „ich lösche mit meiner Gabe unsere Liebe aus, damit die Welt nicht untergeht…“

Ansonsten sind die Figuren wie erwartet Detailverliebt ausgearbeitet, wirken authentisch und bringen alle ihre eigene Geschichte mit.

Ach ja, und dann gibt es noch so eine Art Supercomputer, der Zukunftsszenarien durchspielt und dem Team so Handlungsempfehlungen gibt (oder sind es Befehle?).

Seelenverwandtschaft

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so etwas sage, aber die Liebesgeschichte war mir einfach etwas over the top. Doch wie ich von meinem Buddyread gelernt habe, ist dieses füreinander bestimmt sein typisch für das Muster des höfischen Romans (Ich kenne die einzig wahre Liebe eigentlich nur aus Shrek, hihi). Normalerweise schreibt Lena Kiefer etwas subtiler, vielleicht kam es mir deshalb so überzogen vor.

Ich lächelte, aber als unsere Blicke sich trafen, erstarrte ich. Es war, als wären plötzlich nur noch sie und ich im Pub, alle anderen Menschen und Geräusche waren ausgeblendet.

Lena Kiefer: Knights, S. 11

Ich legte wie automatisch meine Finger auf ihre und unsere Blicke trafen sich im schwachen Licht der Notausgangsbeleuchtung. Es war, als hätte jemand die Zeit für einen Moment angehalten. Ein Schlag fuhr durch meinen Körper wie eine Vorahnung. Der Blick aus Charlottes braunen Augen verband sich mit meinem zu etwas, das ich nie hätte benennen können.“ S.

Lena Kiefer: Knights, S. 18ff.

Und so geht es immer weiter…

In meinen Augen wirkt das leider etwas aus der Zeit gefallen, so als wollte man altertümliche Minne mit Gewalt ins 21. Jahrhundert zerren. Und diese Art der Liebesgeschichte macht die Beziehung zwischen Charlotte und Noel natürlich wenig überraschend.

Wer übrigens die obligatorische Dreiecksbeziehungskiste vermisst hat, den kann ich beruhigen: Ich habe eine starke Vermutung, die kommt in Band II.

Sprache

Dass Lena Kiefer fesselnde Romane schreibt, die sofort nach einem rufen, sobald man sie beiseitelegt, wissen wir ja schon. „Knights“ startet etwas rasant und chaotisch, wird aber später ruhiger.

Die Perspektiven wechseln, wie so oft in ihren Romanen, zwischen den Hauptprotagonisten hin und her. Allerdings gibt es keine Kapitelüberschriften, die darauf hinweisen, daher kam ich häufiger ins Straucheln, aus welchem Blickwinkel gerade erzählt wird.

Die Erwartungen an die letzten Seiten eines ersten oder Zwischenbandes von Lena Kiefer sind natürlich immer sehr hoch. Deshalb war das eher unspektakuläre Ende auch ein wenig enttäuschend. Kein fieser Cliffhanger weit und breit. Ich habe das Buch zugeklappt und gedacht: „Das war’s jetzt?“

Fazit

„Knights“ bietet durch die Verknüpfung von Mythos und „echter“ Magie einen außergewöhnlichen Weltenaufbau. Insbesondere die Verarbeitung der Artus-Sage gefällt mir mit gut. Allerdings kann ich noch nicht ganz absehen, ob der Transfer in unsere heutige Zeit als eine Art Spionagethriller wirklich gelungen ist. Dennoch habe ich es gern gelesen und bin gespannt, wie es weitergeht.

Bibliografie

Titel: KNIGHTS – Ein gefährliches Vermächtnis
Autorin: Lena Kiefer
Verlag & Copyright: cbj
448 Seiten
Erscheinungsdatum: 13. September 2021
Preis: 20€ (Hardcover)

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